In dem internen, vertraulichen Papier, das der Nachrichtenagentur AFP in Kopie vorliegt, ist von Missmanagement und Machtmissbrauch auf höchster Ebene des Hilfswerks der Vereinten Nationen die Rede. Die Vorwürfe der internen Ermittler umfassen ‚sexuelles Fehlverhalten, Vetternwirtschaft, Diskriminierung und anderen Machtmissbrauch zum eigenen Nutzen, zur Unterdrückung legitimer abweichender Meinungen und zur Erlangung anderweitiger persönlicher Ziele‘.

Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen eine kleine Anzahl ausländischer Führungskräfte – auch gegen den Schweizer UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl. Er soll eine Liebesbeziehung zu einer Kollegin gehabt haben, die nach einem ‚äußerst schnellen‘ Auswahlverfahren 2015 auf einen Beraterposten kam, der neu geschaffen und Krähenbühl zugeordnet war. Auf diese Weise habe sie den UNRWA-Chef bei Business-Class-Flügen rund um die Welt begleiten können.
Eine Stellvertreterin Krähenbühls soll ihre Stellung ausgenutzt haben, um ihrem Ehemann einen gut dotierten Job zu verschaffen. Der Mitarbeiterin wird in dem Bericht zudem ein tyrannisches Führungsverhalten vorgeworfen. Sie habe unliebsame Kollegen von Entscheidungsprozessen ferngehalten. Vergangenen Donnerstag habe sie das UN-Hilfswerk aus ‚persönlichen Gründen‘ verlassen.
Ähnliche Vorwürfe des Schikanierens von Mitarbeitern werden gegen eine andere Führungskraft erhoben, von der sich das UNRWA wegen ‚ungebührlichen Verhaltens‘ ebenfalls getrennt habe.“ (Deutsche Welle: „Massives Fehlverhalten von UNRWA-Mitarbeitern angeprangert“)