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Massaker vom 7. Oktober: Cyber-Fähigkeiten der Hamas besser als vermutet

Der Hamas gelang es, Israels Überwachungskamerasystem zu hacken
Der Hamas gelang es, Israels Überwachungskamerasystem zu hacken (Imago Images / Dreamstime)

Im Gazastreifen beschlagnahmte Computer belegen, dass die Terrorgruppe in der Lage war, jeden Schritt der regionalen Behörden in Israel zu verfolgen. 

Die Cyber-Angriffe der Hamas auf die internen Systeme Israels waren erfolgreicher als bislang angenommen, wie Israels Channel 12 Anfang dieser Woche erstmals enthüllte, als er Material von Computern aus dem Besitz der Hamas veröffentlichte.

Vor der Invasion am 7. Oktober 2023 hatte die Terrorgruppe jahrelang auf Informationen von Sicherheitskameras israelischer Gemeinden an der Grenze zum Gazastreifen sowie auf Computer der örtlichen Regionalbehörden zugegriffen. »Stellen Sie sich einen Moment lang vor, was passieren würde, könnte die Hamas Sie fast überall sehen und jeden Schritt der Leiter der Regionalbehörden und der Sicherheitsbeamten verfolgen, und zwar von jedem Einzelnen von Ihnen. Nun, genau das ist jahrelang passiert, bis zum 7. Oktober 2023«, kommentierte der Channel-12-Journalist Almog Boker in seinem Bericht.

Elektronische Infiltration

Ein Dokument vom November 2020 zeigt zum Beispiel, dass die Terrorgruppe die IP-Adressen und Internetprotokolle der Sicherheitskameras der israelischen Gemeinden im sogenannten Gaza-Gürtel erhalten hatte. »Diese Sicherheitskameras wurden als wichtig eingestuft und zeichneten fast alles auf, was an kritischen Punkten im Gaza-Gürtel rund um die Uhr geschah«, erklärte Boker.

So konnte die Terrorgruppe alles in den Gemeinden Kfar Gaza, Sha’ar Hanegev, der Stadt Sderot und entlang der Küste von Aschkelon verfolgen. »Vor zwei Jahren erhielt ich ein Video von der Hamas über mich selbst«, berichtete Amnon Ziv, leitender Sicherheitsbeamter der Region Hof Ashkelon. »Sie luden ein Bild von Facebook herunter, und am Ende des Zehn-Sekunden-Videos hieß es: ›Wir kriegen euch noch‹.«

»Niemand wusste davon«, sagte Ziv und fügte hinzu, dass die Hamas »Geschenke« von jenen Israelis erhalten habe, »die Informationen, die sie in Chat-Anwendungen wie WhatsApp und Telegram posteten, nicht schützten«, sondern diese unverschlüsselt versendeten.

Liste öffentlicher Einrichtungen

Die Hamas hatte auch Zugang zu den Namen und Telefonnummern aller Sicherheitschefs im Regionalrat Sha’ar HaNegev und zu den Privatadressen der Leiter der Regionalräte. Ofir Lipstein vom Regionalrat Sha’ar HaNegev wurde in der Nähe seines Hauses ermordet. Tamir Idan, Leiter des Regionalrats Sdot Negev, entkam einem Angriff mit einer Panzerabwehrlenkwaffe, und Gadi Yarkoni, bis vor Kurzem Leiter des Regionalrats Eshkol, sagte, dass Terroristen zu seiner alten Adresse gingen. »Sie hatten keine neuen Informationen, weil ich drei Jahre vor dem Vorfall umgezogen bin und sie zu meinem alten Haus kamen. Die Armee hat mich überhaupt nicht gewarnt, nichts gesagt, mir nichts angedeutet. Ich bin überrascht, dass sie nichts davon wusste.«

In dem Bericht wurde festgestellt, dass Hamas-Terroristen während der Invasion am 7. Oktober öffentliche Bereiche und Einrichtungen in den Siedlungen überfielen. »Das war kein Zufall«, erklärte Boker in seiner Dokumentation und verwies auf ein Dokument aus dem Jahr 2016, in dem alle öffentlichen Einrichtungen aufgeführt sind: Kindergärten, Kliniken, Bibliotheken, Polizeistationen und Synagogen. »Diese Dokumente zeigen, dass [der Hamas-Führer Yahya] Sinwar seine Pläne mindestens seit 2016 schmiedete – sieben Jahre, in denen die Hamas uns studiert, jeden unserer Schritte verfolgt, alles über uns geplant und gewusst hat«, schloss Boker seine Ausführungen.

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