„Ismaël [Bakkar] ist Menschenrechtsaktivist, gehört zu MALI, einer marokkanischen Menschenrechtsorganisation, die sich für individuelle Freiheitsrechte einsetzt – unter anderem für die Rechte von Homosexuellen. Die haben es schwer in Marokko, werden per Gesetz verfolgt. Und es wird schlimmer, sagt Ismaël. (…) Der Ton gegenüber Homosexuellen sei aggressiver geworden, sagt Bakkar: Immer wieder kommt es zu brutalen Übergriffen. Er selbst habe das erst vor kurzem am eigenen Leib erfahren, sei willkürlich von Polizisten inhaftiert, misshandelt worden. Bakkar beobachte, dass Marokko immer konservativer werde. Daran werde auch seine Stimme in der Wahlurne nichts ändert, denkt er.
Ähnlich sieht es Aicha Ech-Chenna. Die 76-jährige Frauenrechtlerin ist marokkoweit bekannt, sie kämpft seit über 30 Jahren für unverheiratete Mütter. Mädchen und Frauen, die in Marokko unverheiratet schwanger werden, haben ein großes Problem. Sie haben die Familienehre beschmutzt, werden oft von ihren Familien verstoßen, vom Staat im Stich gelassen. (…) Traditionell ist die Wahlbeteiligung in Marokko aber recht niedrig. Bei so viel Skepsis gegenüber politischen Parteien, verwundert das nicht.“
(Dunja Sadaqi: „Parlamentswahlen. Was Marokkos Frauen erwarten“)
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