„Die jesidische YBS und die YPG haben in den vergangenen drei Monaten ihre guten Beziehungen zu den irakischen Haschd al-Schaabi verstärkt. Die meisten dieser radikal-schiitischen Milizen erhalten den Oberbefehl aber nicht aus Bagdad, sondern aus Teheran. So baut der Iran seinen Einfluss in der Region weiter aus. Der 30 Kilometer lange Streifen, den die YPG entlang der irakisch-syrischen Grenze kontrolliert, ist für die Außenpolitik der Islamischen Republik ein wichtiges Puzzleteil. Es bedeutet freien Zugang nach Syrien, in dem iranische Hilfstruppen aufseiten des Assad-Regimes im Bürgerkrieg kämpfen. (…)
‚Das ist ein Teil der Route des Iran, die er von Teheran bis ans syrische Mittelmeer plant.‘ Der Sicherheitschef spricht vom ‚iranischen Korridor‘, der seit mehr als zwei Jahren bei Politikern und Militärs der Region Thema ist. Erst im Dezember hatte die bekannte französische Denkfabrik Centre Français de Recherche (CF2R) darüber berichtet. Teherans Korridor soll bis nach Latakia reichen, schrieb der ehemalige französische Geheimdienstoffizier Alain Rodier. Dort, an der syrischen Küste, beabsichtige der Iran, dann eine Marinebasis zu bauen. Damit hätte das iranische Militär seine Einflusssphäre bis an das Mittelmeer ausgedehnt und befände sich in gefährlicher Nähe Europas und seiner Schifffahrtswege. Und natürlich in direkter Nachbarschaft des Staates Israel, dem der Iran immer wieder mit totaler Auslöschung gedroht hat.“ (Alfred Hackensberger: „Kampf um den Korridor zum Mittelmeer“)