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Mahmud Abbas drückt sein Beileid für Tod eines Terrorchefs aus

Ahmad Jibril (re.) mit Vertretern der Hamas und des Islamischen Jihad bei einem Treffen in Damaskus
Ahmad Jibril (re.) mit Vertretern der Hamas und des Islamischen Jihad bei einem Treffen in Damaskus (© Imago Images / Xinhua)

Ahmad Jibril war Chef der Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando, die für zahlreiche Anschläge mit Dutzenden Toten in Israel verantwortlich ist.

Aaron Boxerman, Times of Israel

Wie libanesische Medien berichten, ist Ahmad Jibril, der Anführer einer großen palästinensischen Terrorgruppe, am Mittwochabend in einem Krankenhaus in Damaskus gestorben.

Jibril war Anführer der Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando und wurde 83 Jahre alt. Die PFLP-GC wird von den Vereinigten Staaten, Israel und der Europäischen Union als Terrorgruppe eingestuft; Angriffe von Jibrils Gruppe führten im Laufe der Jahre zum Tod von Dutzenden Israelis. Zu den Angriffen der Gruppe auf israelische Soldaten und Zivilisten gehören:

Die Gruppe hat seit einiger Zeit keine erfolgreichen Terroranschläge gegen Israelis mehr verübt und wird derzeit nicht als ernsthafte Bedrohung angesehen. Sie wird für sporadische Raketenangriffe auf Israel aus dem Libanon verantwortlich gemacht, die jedoch keine ernsthaften Schäden verursacht haben.

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, sprach dem Nachfolger von Jibril als PFLP-GC-Führer, Talal Naji, sein Beileid aus, wie die offizielle PA-Nachrichtenagentur WAFA berichtete. (…)

Jibrils Familie wurde 1938 in einer kleinen Stadt in der Nähe von Jaffa geboren und strandete nach der Gründung Israels ein Jahrzehnt später in Syrien. Hunderttausende Palästinenser flohen oder wurden im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 vertrieben, den die Palästinenser die Nakba nennen, was wörtlich „Katastrophe“ bedeutet.

Jibril lebte den Rest seines Lebens in Syrien und diente in den 1950er Jahren kurzzeitig als Offizier in der syrischen Armee. Im Jahr 1959 gründete er eine kleine paramilitärische Organisation, die als „Palästinensische Befreiungsfront“ bekannt wurde.

1967 war Jibril zusammen mit George Habash Mitbegründer der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP). Die Gruppe spaltete sich kurz darauf, und Jibril gründete die PFLP-GC als separate Fraktion. Die Vereinigten Staaten und die Europäische Union stufen beide Gruppen als terroristische Organisationen ein.

Der Terrorführer war bei Israelis und Palästinensern gleichermaßen für seine Rolle beim Zustandekommen des sogenannten „Jibril-Deals“ bekannt, einem der größten Gefangenenaustausche in der Geschichte des Konflikts.

Unter den Bedingungen des Abkommens von 1985 wurden etwa 1.150 palästinensische Sicherheitsgefangene im Austausch für drei israelische Soldaten – Yosef Grof, Nissim Salem und Hezi Shai – freigelassen, die von der PFLP-GC festgehalten worden waren. Einige der Freigelassenen waren berüchtigte Terroristen wie Kozo Okamoto, ein japanischer Radikaler, der 1972 am Massaker am Flughafen von Lod beteiligt war, das 26 Opfer forderte.

Andere Gefangene, die durch das Abkommens freikamen, würden die Zukunft der israelisch-palästinensischen Arena maßgeblich beeinflussen.

  • Jibril Rajoub, ein junger Fatah-Aktivist, wurde später der Generalsekretär der Bewegung, eine Position, die er bis heute innehat.
  • Scheich Ahmad Yassin wurde später der geistige Führer der Hamas-Terrorgruppe.
  • Abdullah Nimr Darwish, damals ein junger Radikaler, der im Gefängnis einen Sinneswandel erlebt hatte, gründete die gemäßigte Islamische Bewegung des Südens und die islamistische Ra’am-Partei.

In den letzten Jahren war Jibril ein überzeugter Anhänger des mit dem Iran verbündeten syrischen Präsidenten Bashar Assad. Mitglieder der PFLP-GC kämpften Berichten zufolge im syrischen Bürgerkrieg an der Seite des Regimes.

(Aus dem Artikel Ahmad Jibril, head of Syria-based Palestinian terror group PFLP-GC, dead at 83“, der in der times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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