Von Florian Markl
Der Iran hat ein jüngst von Russland geliefertes, fortgeschrittenes Luftabwehr-Raketensystem zu der tief in einen Berg eingegrabenen Anlage Fordo verlegt. Fordo ist jene von den Iranern ursprünglich geheim gehaltene Nuklear-Einrichtung, die US-Präsident Barack Obama im Jahr 2009 als „inkonsistent mit einem friedlichen [Atom-] Programm“ bezeichnete und deren Schließung die sogenannten P5+1-Verhandler vom iranischen Regime noch 2012 forderten. Seit dem Wiener Abkommen im Atomstreit ist freilich alles anders: Von einer Schließung ist keine Rede mehr; statt Urananreicherung soll in Fordo jedoch Forschung für medizinische Zwecke stattfinden.
Irans Atomanlagen müssten „unter allen Umständen“ geschützt werden, erklärte jetzt der Kommandeur der iranischen Luftabwehr anlässlich der Verlegung der S-300-Raketenabwehrbatterien nach Fordo. Der „iranische Himmel ist nun einer der sichersten in der Region“. Dem iranischen Regime sind demnach keine Anstrengungen zu groß, um eine Anlage zu schützen, die angeblich der medizinischen Forschung dienen soll. Ob wohl irgendwo anders auf der Welt eine medizinische Forschungsanlage mit einem eigens installierten modernen Raketensystem gesichert wird? Oder sollte man die Verlagerung der S-300-Batterien nicht vielleicht doch eher als recht unverblümten Hinweis darauf verstehen, dass es dem iranischen Regime im Hinblick auf Fordo nicht ausschließlich um die Gesundheit seiner Bürger und deren verbesserte medizinische Versorgung zu tun ist? Und wie wird der Westen darauf reagieren, dass die Mullah-Diktatur die Zeit bis zum Auslaufen des Atomabkommens und der vollen Wiederaufnahme seines Atomprogramms offensichtlich dazu nutzt, um seine Nuklearanlagen mit modernen Waffensystemen unangreifbar zu machen?