„Ein neuer Bericht der UNO warnt vor einer möglichen Zusammenarbeit von Schleusern und staatlichen Institutionen in Libyen. Zudem würden die Entwicklungen dort von Gruppen wie dem Islamischen Staat ausgenutzt. Der von UNO-Beamten zusammengestellte 150seitige Bericht wurde am Mittwoch an die fünfzehn Angehörigen des UNO-Sicherheitsrats verschickt. Darin wird dokumentiert, wie die staatlichen Sicherheitsinstitutionen beim illegalen Menschenschmuggel womöglich mit Schleusern zusammenarbeiten. Diese Schleuser haben mehrere Jahre lang völlig ungestraft agiert und tausende Menschen übers Mittelmeer geschmuggelt. Viele der Menschen, die diese gefährliche Reise unternahmen, starben bei dem Versuch, Europa zu erreichen.
Der Bericht zitiert eritreische Migranten, die UNO-Vertretern berichteten, dass sie von den Abschreckungsspezialkräften (Special Deterrence Forces, SDF) festgenommen und dann verschiedenen Schleusernetzwerken übergeben wurden. Die SDF sind eine mit dem Innenministerium der von der UNO unterstützten Regierung der Nationalen Einheit (GNA) affiliierte bewaffnete Gruppe. Sie haben die Anschuldigungen bislang bestritten. Während die Frage der Zusammenarbeit von Regierungsvertretern und Schleusern ungeklärt bleibt, gibt es zunehmende Befürchtungen, dass der Islamische Staat sich in die Schmuggleraktivitäten einschaltet. Die Gruppe versucht, sich nach ihren Verlusten der letzten beiden Jahre in Libyen erneut zu etablieren.“ (Al Shahid: „In Libya, ISIS Is Using Human Trafficking to Finance Its Activities“)