Im Libanon haben Fischer einen Tanklaster überfallen, um ihre Boote betanken und endlich wieder arbeiten zu können.
Monika Bolliger, Spiegel
Sie haben einen Tanklaster überfallen, um endlich Treibstoff zu bekommen – damit sie arbeiten und überleben können, damit die Fischer wieder raus aufs Meer fahren und Fische fangen können. In Mina, im Hafenviertel der nordlibanesischen Stadt Tripoli, hat eine Gruppe Männer das Recht jetzt einfach selbst in die Hand genommen.
Mustafa Annous lacht viel, als er die Geschichte der Robin-Hood-Aktion erzählt. Aber eigentlich ist er nicht zu Scherzen aufgelegt. Annous ist der Chef des Fischerverbandes von Tripoli. Die Lage der Fischer ist verzweifelt: Sie bekommen wegen der tiefen Krise des Landes kaum noch Treibstoff. Im ganzen Land ist er rar – die Autofahrer erhalten kaum noch Benzin, die Fischer können nicht aufs Meer.
Jetzt, inmitten des ganzen Zerfalles von Staat und Wirtschaft, geht das den Menschen sofort an die Existenz. „Wenn sich in den nächsten zehn Tagen nichts tut hier, dann werden die Leute aufeinander losgehen“, sagt Annous.
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