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Libanesische Energieexpertin: Irans Diesellieferungen lösen Energiekrise nicht

Hisbollah-Anhänger begrüßen Treibstoff liefernde Tankwagen aus dem Iran
Hisbollah-Anhänger begrüßen Treibstoff liefernde Tankwagen aus dem Iran (© Imago Images / Xinhua)

Das Abkommen zwischen der Hisbollah und dem Iran sei vielmehr ein rein politischer Deal, erklärte Laury Haytayan, der die Abhängigkeit des Libanon nur noch weiter verstärken werde.

Die libanesische Expertin für Erdöl und Erdgas im Nahen Osten und Nordafrika, Laury Haytayan, sagte in einem Interview vom 21. September 2022, die Vereinbarungen zwischen dem Iran und der Hisbollah, den Libanon kostenlos mit Treibstoff zu versorgen, sei keine Lösung für die Energiekrise des Landes. Im Gegenteil: Heute müsse der Libanon um Treibstoff aus dem Iran betteln.

Alle wüssten, so Haytayan, dass der von der Hisbollah als solcher verkaufte »›Sieg‹, kostenlosen Treibstoff aus dem Iran zu erhalten, als Geschenk, als Spende, wie auch immer wir es nennen wollen«, nicht die Lösung sein könne. Die Stromversorgung werde zwar ein wenig zunehmen, aber eben nur ein wenig. Man könne »es nicht als Sieg betrachten, wenn die Stromversorgung von null Stunden pro Tag auf sechs oder acht Stunden pro Tag erhöht wird«. Vielmehr sollten die Libanesen »daran denken, dass wir vierundzwanzig Stunden Strom pro Tag verdienen«.

Darüber hinaus sei der sogenannte Sieg auch in anderer Hinsicht ein Pyrrhussieg, denn der von der Hisbollah eigefädelte Deal mit dem Iran habe nicht die Bedürfnisse der Libanesen zum Inhalt und es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Iran den Libanon für den Treibstoff zur Kasse bitten werde. »Der Iran will uns für fünf Monate Treibstoff geben, aber was dann?«, fragte Haytayanv: »Wird der Iran ihn uns weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen? Nein. Er wird Geld verlangen.«

Der Libanon werde in den fünf Monaten, in denen er mit kostenlosem Treibstoff versorgt wird, nicht in der Lage sein, die notwendigen Reformen durchzuführen und die Funktionsweise der libanesischen Elektrizitätsgesellschaft zu verbessern. Diese werde also auch danach nicht in der Lage sein, den benötigten Brennstoff zu bezahlen, um die Menschen im Libanon mit Strom zu versorgen. Das Abkommen zwischen dem Libanon und dem Iran sei »also ein politisches Abkommen par excellence«, das nur die Abhängigkeit des Landes von der Islamischen Republik vergrößern werde. »Mit der Versorgung der Libanesen hat es überhaupt nichts zu tun«, schloss Haytayan ihre Ausführungen.

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