Die steigenden Lebenserhaltungskosten treiben israelische Bürger zu Demonstrationen auf die Straßen. Vor allem in Tel Aviv ist die Lage angespannt.
Am Samstag kam es in Tel Aviv zu einer großen Demonstration mitten am Habima-Platz, um gegen die hohen Wohnungspreise und immer teurer werdenden Lebenshaltungskosten zu protestieren. Laut Polizeiangaben versammelten sich ca. 2.500 Personen im Stadtzentrum, doch auch in anderen israelischen Städten kam es zu Kundgebungen.
Wie in vielen anderen Staaten führte auch in Israel der russische Krieg gegen die Ukraine zu explodierenden Preisen in den Bereichen Nahrungsmittel, Energie und Kraftstoff.
Luxusoase Tel Aviv
In Tel Aviv äußern sich die Preiserhöhungen in besonderem Maße, zählt die Stadt doch zu den teuersten im ganzen Land. Laut einer Erhebung von Statista lag Tel Aviv im Jahr 2021 mit knapp einer halben Million Einwohnern sogar an erster Stelle im Ranking der zehn teuersten Städte (berechnet nach Lebenserhaltungskosten) der Welt.
Nachdem sich in den letzten Jahren besonders viele Unternehmen – vor allem im Hightech-Bereich – in der Stadt am Mittelmeer niedergelassen haben, stiegen die Grundstücks- und Immobilienpreise kontinuierlich an. Der damit verbundene Zuzug an Mitarbeiten nach Tel Aviv ließ auch die Wohnungspreise bzw. Mieten in die Höhe schnellen. Die israelische Website für Wohnungsvermietungen Yad2 ermittelte, dass die jährliche Rate der Mietkostenerhöhung bei zehn Prozent liegt, die Rate jener Mietverträge, die neu verhandelt werden, jedoch zwischen 30 und 40 Prozent.
Aber auch der Tourismus ist ein Preistreiber in Tel Aviv. Die Zahl der Hotels hat sich durch die internationale Beliebtheit der Stadt als Urlaubsort massiv erhöht, wodurch viele Grundstücke dem einheimischen Wohnungs- und Häusermarkt entzogen wurden.
Abwanderung
Diese Entwicklung führte dazu, dass es vor allem für junge Israelis immer schwieriger wird, leistbare Wohnungen zu finden bzw. sie bezahlen zu können. Verbunden mit den allgemeinen hohen Lebenserhaltungskosten sind deshalb immer mehr Bewohner gezwungen, die Stadt zu verlassen und sich anderswo niederzulassen.
Immer mehr junge Menschen beschließen auch, Israel selbst zu verlassen und sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen, nachdem sie in ihrer Heimat für sich und ihre Familien keine wirtschaftliche Zukunft mehr sehen.