Der Oberbefehlshaber der kurdisch geführten Syrian Democratic Forces, Mazloum Abdi, lud den neuen syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa zu einem Besuch nach Rojava ein.
Der Oberbefehlshaber der kurdisch geführten Syrian Democratic Forces (SDF), Mazloum Abdi, gratulierte Anfang der Woche Ahmed al-Sharaa zu dessen Ernennung zum Interimspräsidenten Syriens, wie die North Press Agency (NPA) berichtete. Abdi drückte seine Hoffnung aus, al-Sharaa werde »in der Lage sein, Syrien in dieser heiklen [Übergangs-]Phase zu führen« und bekräftigte »die Unterstützung seiner Streitkräfte für alle Bemühungen, die auf die Erreichung von Stabilität und nationaler Einheit im ganzen Land abzielen«.
Am Samstag besuchte der neue syrische Präsident die Stadt Afrin, wo er sich mit den mehrheitlich kurdischen Einheimischen traf und ihnen zusagte, bewaffnete Gruppen aufzulösen und die Sicherheitsverletzungen in der Stadt zu beenden, wie ein Vertreter des Kurdischen Nationalrats, der an dem Treffen teilnahm, am Sonntag gegenüber Rudaw erklärte.
Mazloum Abdi bezeichnete al-Sharaas Besuch als »bedeutende Initiative«, welche »die sichere Rückkehr der einheimischen Bevölkerung« ermöglichen und »den Dialog fördern« würde. Die Nachrichtenagentur NPA zitierte auch seine Einladung an al-Sharaa, die Städte im Nordosten Syriens – von den Kurden Rojava genannt – zu besuchen.
Einheit Syriens im Fokus
Die SDF, die de facto als Armee von Rojava fungiert, hat den Wunsch geäußert, sich den Streitkräften der syrischen Regierung anzuschließen, ihre derzeitige Organisationsstruktur aber beibehalten zu wollen. »Die SDF sind sehr daran interessiert, sich den Verteidigungsdiensten Syriens anzuschließen«, sagte eine informierte Quelle in der vergangenen Woche und betonte, die Gruppe sei bestrebt, sich den Streitkräften »als Block« anzuschließen, dabei aber ihre Formationen beizubehalten.
Abdi bestätigte, dass es Vereinbarungen und laufende Gespräche mit Damaskus gebe und bekräftigte das »Engagement der SDF für die Einheit Syriens« auf der Grundlage der Prinzipien Gerechtigkeit, Gleichheit und Nichtdiskriminierung. Er fügte hinzu, dass die von ihm geführten Kräfte auf einen weiteren Besuch in Damaskus hinarbeiten, um einen klaren und umsetzbaren Aktionsplan zu besprechen, so die NPA.
Bemerkenswert ist, dass es bislang zu keinen Zusammenstößen zwischen den mit Damaskus verbundenen Sicherheitskräften und den SDF gekommen ist. Ganz im Gegenteil finden Gespräche zwischen der neuen syrischen Führung und der kurdischen Verwaltung über die Zukunft der Region statt, einschließlich der möglichen Integration der SDF in die Sicherheitskräfte Syriens. Anfang dieses Monats bestätigte der syrische Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra, dass die neue Führung daran interessiert ist, die verworrenen Probleme mit der Region Rojava »auf diplomatischem Wege« zu lösen.
Ende Januar hatte der neue Außenminister Assad al-Shaibani die Kurden als wichtigen Bestandteil der syrischen Bevölkerung bezeichnet, dem unter dem Assad-Regime großes Unrecht geschehen sei. »Die Kurden in Syrien verleihen der Vielfalt des syrischen Volkes Schönheit und Glanz«, schrieb al-Shaibani in Kurdisch auf der Onlineplattform X. Er betonte, die neue Regierung arbeite daran, die Vielfalt im Land zu erhalten.