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„Kronen Zeitung“ verbreitet russische Propagandalügen

Sehr geehrter Herr Hauenstein,

„Kronen Zeitung“ verbreitet russische Propagandalügenseit geraumer Zeit ergreifen Sie in Ihren Kommentaren zum Krieg in Syrien in der Kronen Zeitung offen Partei für den syrischen Diktator Assad und dessen internationale Unterstützer. Auch gelegentliche Hinweise auf Verbrechen, die von der von Ihnen befürworteten Seite begangen wurden, vermögen diese Parteinahme nicht zu erschüttern, präsentieren Sie doch den seit sieben Jahren an der syrischen Bevölkerung begangenen Massenmord stets als (bedauernswerten) Kollateralschaden im Kampf gegen islamistische Terroristen – dass die Regimeseite in diesem Krieg für über 90 Prozent aller zivilen Opfer verantwortlich ist, scheint Sie dabei nicht weiter zu beeindrucken. Ganz in diesem Sinne beschrieben Sie das von Assad & Co. in den vergangenen Wochen in Grund und Boden bombardierte Ost-Ghouta als ein Gebiet, in dem Dschihadisten die Bevölkerung als Geiseln genommen und, wie Sie heute schreiben, zu „menschliche(n) Schutzschilde(n)“ gemacht hätten. Sie lassen dabei geflissentlich unter den Tisch fallen, dass Ost-Ghouta seit mehr als vier Jahren – und damit seit einer Zeit, in der es dort noch keine Dschihadisten gab – von der Außenwelt abgeschnitten ist, die Bevölkerung vom Regime systematisch ausgehungert wird und, als ob das nicht schon ein Kriegsverbrechen wäre, darüber hinaus bereits im August 2013 mit Giftgas attackiert wurde.

Dem setzen Sie heute allerdings noch die Krone auf, indem Sie eine syrische Zivilschutzgruppe, die „sogenannten Weißhelme“, eine Gruppe nennen, die „sich als Hilfsorganisation“ bezeichne, „in Wahrheit aber nichts anderes (ist) als eine Untergruppe der Terrororganisation [Dschaisch al-Islam], die sich zur Tarnung einen humanitären Mantel übergezogen hat.“ Sie präsentieren den Lesern der Kronen Zeitung den Kern einer längst widerlegten russischen Desinformationskampagne zur Diffamierung von Helfern, die sich um die Rettung der Opfer der syrisch-russischen Bombardements bemühen, als ob es sich dabei nicht etwa um Propaganda zur Verschleierung von Kriegsverbrechen, sondern um eine unumstößliche Wahrheit handle. „Fest steht, die Wahrheit stirbt im Krieg zuerst“, schreiben Sie – und haben damit völlig Recht: Sie stirbt unter anderem, wenn westliche Journalisten uneingeschränkt russische Propagandalügen verbreiten.

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank

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