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Interne Kritik an Resolution von Genozidforschern, die Israel Völkermord vorwirft

Krieg und kein Völkermord: Israelischer Panzer bei Einsatz im Gasastreifen
Krieg und kein Völkermord: Israelischer Panzer bei Einsatz im Gasastreifen (Quelle: JNS)

Mitglieder der International Association of Genocide Scholars selbst erklären, Zustandekommen und Inhalt der Völkermordresolution seien eine Schande für die Organisation.

David Isaac

Das israelische Außenministerium verurteilte am Montag eine Resolution, die am 31. August von der International Association of Genocide Scholars (IAGS) verabschiedet wurde und in der Israel »weit verbreitete Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord« vorgeworfen werden, als »eine Blamage für den Berufsstand der Juristen und für jeden akademischen Standard«. »Sie basiert vollständig auf der Lügenkampagne der Hamas und der Schönfärbung dieser Lügen durch andere«, schrieb der Sprecher des Außenministeriums, Oren Marmorstein. »Die IAGS hat die grundlegendste Aufgabe der Forschung nicht erfüllt, nämlich die Überprüfung der Informationen.«

Die Resolution enthält eine lange Liste von Anschuldigungen gegen Israel, vom Begraben Tausender unter den Trümmern über Angriffe auf Ärzte, Journalisten und Helfer bis hin zur Vorenthaltung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Wasser für die Bevölkerung.

Vor allem anderen habe »die IAGS einen historischen Präzedenzfall geschaffen: Zum ersten Mal ‚beschuldigen ›Völkermordforscher‹ das Opfer des Völkermords selbst – trotz des versuchten Völkermords der Hamas am jüdischen Volk, der Ermordung von 1.200 Menschen, der Vergewaltigung von Frauen, dem Verbrennen von Familien bei lebendigem Leibe und der [Hamas-]Erklärung, dass ihr Ziel die Tötung aller Juden sei. Eine Schande«, schrieb Marmorstein.

Die Resolution forderte Israel auf, die Maßnahmen, die angeblich Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Palästinenser im Gazastreifen darstellen, unverzüglich einzustellen. Außerdem rief sie die Mitgliedstaaten des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen, indem sie mit dem Gerichtshof zusammenarbeiten und Personen, gegen die Haftbefehle vorliegen, ausliefern. (Der IStGH hat Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant erlassen.)

Darüber hinaus forderte die Resolution alle Staaten auf, das Völkerrecht einschließlich der Völkermordkonvention, des Waffenhandelsvertrags und des humanitären Rechts in Bezug auf Israel und »Palästina« durchzusetzen. Die akademische Gruppe verwies auch auf den Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023, den sie als »internationales Verbrechen« bezeichnete. In ihrer Resolution forderte sie die Hamas jedoch nicht auf, die Geiseln freizulassen.

Interne Kritik

IAGS-Mitglied Sara Brown, Autorin von Gender and the Genocide in Rwanda und Regionaldirektorin des American Jewish Committee in San Diego, kritisierte die Resolution und den Prozess, durch den sie verabschiedet wurde, scharf. So wurde die Resolution laut der Nachrichtenagentur Reuters von 86 Prozent der IAGS-Mitglieder unterstützt, obwohl laut Brown nur 129 von 500 Mitgliedern, also nur rund 25 Prozent, dafür gestimmt haben. »Jeder, der sich als Völkermordforscher versteht, sollte sich für diese Abstimmung schämen«, schrieb sie auf X in einer Reihe von Beiträgen, in denen sie ihrer Empörung Luft machte.

»Ich bin seit über einem Jahrzehnt Mitglied von @GenocideStudies und kann bestätigen, dass der Prozess von Anfang bis Ende eine Katastrophe war. Diejenigen von uns, die gegen die Resolution waren, versuchten, unsere Bedenken zur Diskussion zu stellen, wurden aber von der Führung daran gehindert«, schrieb sie. Den IAGS-Mitgliedern sei eine virtuelle Versammlung versprochen worden, wie es bei kontroversen Resolutionen üblich ist, aber der Präsident der Vereinigung habe dieses Versprechen widerrufen, fuhr sie fort. »Die Vereinigung hat sich auch geweigert, die Verfasser der Resolution bekannt zu geben.«

Diese Resolution »richtet echten Schaden an, indem sie den Begriff ›Völkermord‹ leichtfertig verwendet, um diesen Krieg zu beschreiben, und den Menschen, die diese Resolution lesen und sie als Rechtfertigung für die Verletzung von Juden nutzen, Munition liefert«, schrieb Brown. »Diese Resolution ist in ihrer Einschätzung des israelischen Verhaltens in Gaza falsch. Sie enthält viele unbegründete Behauptungen, zitiert schlecht (unter Verwendung stark voreingenommener und fragwürdiger Quellen) und perpetuiert eine absichtlich verzerrte Analyse des Kriegs zwischen Israel und der Hamas«, fügte sie hinzu.

Neben Brown haben sich auch weitere Rechtsexperten zu den in der Resolution zitierten Quellen geäußert, von denen die meisten für ihre extreme antiisraelische Voreingenommenheit bekannt sind, darunter Amnesty International, die in den USA ansässige NGO Democracy for the Arab World Now (DAWN), die in der Vergangenheit Haftbefehle gegen Israelis beantragt hat; die NGO B’Tselem; das notrisch israelfeindliche Human Rights Watch; und die Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, die kürzlich von den Vereinigten Staaten wegen Antisemitismus und Terrorunterstützung mit Sanktionen belegt wurde.

[Laut dem Experten für humanitäres Völkerrecht Elliot Malin haben diese Organisationen »die erforderliche rechtliche Analyse ausdrücklich erweitert«, was bedeutet, dass sie die etablierte rechtliche Definition von Völkermord nach internationalem Recht dehnen und modifizieren mussten, um ihre These zu untermauern, dass Israel einen Völkermord in Gaza begehe; Anm. Mena-Watch.]

Kein Völkermord

Die IAGS wurde 1994 gegründet und beschreibt ihren Zweck als das Zusammenbringen von Personen aus einer Vielzahl von Disziplinen mit dem Ziel, Völkermord zu verhindern. Vor ihrer Resolution haben beriets andere Wissenschaftler Israel des Völkermords bezichtigt, allen voran Omer Bartov, Professor für Holocaust- und Völkermordstudien an der Brown University, in einem Kommentar in der New York Times vom 15. Juli. Bartov wurde von einer Reihe von Wissenschaftlern kritisiert, darunter John Spencer, Lehrstuhlinhaber für Stadtkriegsführung am Modern War Institute (MWI) in West Point.

Israel habe »außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um Schäden für die Zivilbevölkerung zu begrenzen«, schrieb Spencer, darunter Warnungen vor Angriffen, die Einrichtung sicherer Korridore, die Absage von Missionen, weil sich Kinder in der Nähe befanden, und das Unterlassen von Gegenfeuer, selbst wenn Israel angegriffen wurde, wenn Zivilisten dadurch zu Schaden kommen könnten. Spencer merkte auch an, dass »Israel mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen geliefert hat, als jede Armee in der Geschichte jemals einer feindlichen Bevölkerung in Kriegszeiten zur Verfügung stellte«.

Ende Juli wies Israels wichtigstes Holocaust-Museum Yad Vashem die Behauptung, Israel begehe Völkermord, kategorisch als »gefährliche Verzerrung« der historischen Wahrheit zurück, die »das Andenken an die Opfer« des Völkermords durch die Nazis »schändet«. Yad Vashem lehne »die Instrumentalisierung von Völkermord-Rhetorik und Holocaust-Bildern für politische Zwecke durch jedermann, einschließlich Wissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Israel und im Ausland, entschieden ab«, erklärte ein Sprecher des Museums gegenüber Jewish News Syndicate.

Der IAGS-Mitbegründer Israel Charny der am 14. Dezember 2024 in Jerusalem verstorben ist, erklärte im Februar 2024, dass Israel in Selbstverteidigung handle und selbst im Falle eines Waffenstillstands »seine Bereitschaft unterstreichen sollte, als Reaktion auf weitere Bombenangriffe oder Invasionen der Hamas zu massiven Zerstörungen im Gazastreifen zurückzukehren. Ich glaube, dass Israel den Krieg so schnell wie möglich beenden sollte. Aber ich bestehe auf der vorherigen Freilassung der israelischen Geiseln, deren Entführung ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt.«

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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