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Kritik an Trumps defensiver Reaktion auf iranische Provokationen

Obwohl er von „maximalem Druck“ spricht, scheint Donald Trump von einem militärischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nichts wissen zu wollen. Damit erntet er nun auch Kritik in der eigenen Partei.

Kritik an Trumps defensiver Reaktion auf iranische Provokationen
Donald Trump, Mike Pence, Lindsey Graham (Office of Senator Lindsey Graham, Public Domain)

„Es war der größte Angriff auf die Kernregion der globalen Erdölversorgung seit dem Golfkrieg 1991. Mit 7 Marschflugkörpern und 18 Drohnen gelang es dem Aggressor am Samstag, die saudische Erdölproduktion zu halbieren. Ob direkt oder indirekt, für diese hochpräzise Operation kann es nur einen Verantwortlichen geben: Iran. Zu diesem Ergebnis kam nun auch das saudische Militär. Ohne Zweifel stehe Teheran hinter den Attacken, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Riad. Er präsentierte dabei Trümmer der verwendeten Waffensysteme. Bei den Marschflugkörpern soll es sich um eine Variante der iranischen Ya-Ali-Rakete handeln. Diese hätten nur eine Reichweite von 700 Kilometern und könnten deshalb nicht von den Huthi-Rebellen in Jemen abgefeuert worden sein, meinte der Sprecher. Die Angriffe seien von Norden her erfolgt.

Die Resultate der saudischen Untersuchung decken sich mit den amerikanischen Erkenntnissen. Trotzdem scheint Präsident Donald Trump einen militärischen Vergeltungsschlag nicht ernsthaft in Betracht ziehen zu wollen. (…) Derweil gibt es selbst aus der eigenen Partei laute Kritik an der defensiven Reaktion des Präsidenten. Nachdem die iranischen Revolutionsgarden im Juni über dem Persischen Golf eine amerikanische Überwachungsdrohne abgeschossen hatten, sagte Trump einen Vergeltungsschlag in letzter Minute ab. ‚Die gemäßigte Reaktion des Präsidenten auf den Abschuss der Drohne wurde vom iranischen Regime klar als Zeichen der Schwäche erkannt‘, twitterte der einflussreiche Senator Lindsey Graham. Er implizierte damit, dass mit einer militärischen Strafaktion im Juni Iran vor dem jetzigen Angriff zurückgeschreckt wäre.

Dieser Meinung ist auch der amerikanische Politologe Steven A. Cook. ‚Solche Dinge passieren, wenn man den iranischen Revolutionsgarden das Gefühl gibt, den Persischen Golf zu besitzen‘, schreibt er in einem Artikel für das Magazin Foreign Policy. Die Iraner hätten momentan jeden Grund zu glauben, dass Trump zwar laut spreche, aber keinen Schlagstock trage. Der Präsident gefährde damit die gesamten amerikanischen Investitionen im Nahen Osten der vergangenen 70 Jahre. ‚Wenn Trump nicht militärisch reagiert, sollten die USA einpacken und gehen.‘“ (Christian Weisflog, Neue Zürcher Zeitung: „Trump spricht laut, trägt aber keinen Schlagstock – Iran ist es gelungen, den US-Präsidenten in eine Falle zu locken“)

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