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Kinderehe und Ehrenmorde sind Alltag im Iran

Mona Heydari wurde Opfer eines sogenannten »Ehrenmordes« im Iran
Mona Heydari wurde Opfer eines sogenannten »Ehrenmordes« im Iran (Quelle: Iran International)

In der Islamischen Republik werden sogenannte Ehrenmorde an weiblichen Verwandten sogar von der Justiz anerkannt und unterstützt.

Initiative »Free Iran Now« Kassel

Mona Heidari wurde im Alter von zwölf Jahren mit ihrem Cousin zwangsverheiratet, zwei Jahre später bekam sie ihr erstes Kind. Ihr Mann missshandelte sie solange, bis sie eines Tages den Entschluss fasste, sich von ihrer Familie loszusagen und aus ihrer Heimat Ahvaz im Südwesten des Irans in die Türkei zu fliehen, um sich dort in Sicherheit zu bringen.

Doch sie scheiterte daran, sich in der Fremde eine eigene Existenz aufzubauen, und so folgte sie den Bitten ihres Mannes, ihm zu verzeihen und in den Iran zurückzukehren. Ein Entschluss, den sie mit ihrem Leben bezahlen sollte.

Vor wenigen Tagen ermordete der Ehemann gemeinsam mit seinem Schwager, der ihr während der Tat die Beine festhielt, die mittlerweile 17-jährige Mona Heidari auf eine besonders grausame Art: Er enthauptete die junge Frau. Danach lief er auf den Kasaei Khasyar Platz in Ahvaz, präsentierte den dort Anwesenden stolz ihren Kopf und ergriff daraufhin die Flucht. Die beiden Männer wurden noch am selben Abend gefasst.

Ob die Mörder je vor Gericht gestellt und verurteilt werden, ist jedoch unklar. Denn das islamische Recht im Iran weist mehrere Paragrafen auf, die Männern in bestimmten Fällen den Mord an ihren Frauen erlauben.

Nur zu oft dient das gesellschaftliche Konstrukt der Ehre als Wertesystem und Tradition als Rechtfertigung für die Ausübung von Gewalt gegen Frauen.

So gestattet Artikel 630 des iranischen Strafgesetzbuchs einem Mann, seine Ehefrau und deren Sexualpartner zu töten, sofern erwiesen ist, dass die Frau nicht zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden ist.

Artikel 301 legt fest, dass Vater und Großvater väterlicherseits straffrei bleiben, wenn sie ihr Kind oder ihren Enkel töten, da nach islamischem Recht ein Vater »das Blut seines Kindes besitzt« und daher nicht sanktioniert werden darf.

Das iranische Regime will solche Ehrenmorde nicht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen, weshalb die regierungseigene Presseaufsicht vor zwei Tagen beschloss, den Nachrichtensender Rokna zu schließen, der auf den Fall aufmerksam gemacht und das Video des Täters veröffentlicht hatte.

Die Entscheidung wurde folgendermaßen begründet:

»Veröffentlichung von Inhalten, die gegen die öffentliche Keuschheit verstoßen, Darstellung des Vorfalls in einer Weise, die Chaos und negative Auswirkungen auf die öffentliche Mentalität verursachen kann, Veröffentlichung nicht autorisierter Audiodateien und Zeigen der Frau in Ihrer Reportage.«

Dass die Reporter von Rokna das Video ohne Zustimmung der Familie ausgestrahlt haben, wurde als weiterer Grund für die Schließung angeführt.

Man würde sich wünschen, dass die Ermordung von Frauen und Kindern durch ihre eigene Familie wenigstens bei uns »negative Auswirkungen auf die öffentliche Mentalität« hätte.

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