Der Papierkram für solche Sommerehen ist schnell erledigt, den Ehevertrag gibt es in jeder Buchhandlung. Ein ganzes Netzwerk an Vermittlern und Anwälten sorgt dafür, dass die Eheschließungen schnell und diskret verlaufen. Offiziell registriert werden sie nicht. So können die Ehen genauso schnell wieder aufgehoben wie geschlossen werden. Howeida ist heute 28 Jahre alt. Acht Mal war sie verheiratet, immer nur für wenige Tage. Sie schämt sich dafür, möchte ihren richtigen Namen nicht nennen. Sie trägt einen schwarzen Niqab, der nur ihre Augen zeigt. (…) Howeidas Geschichte ist nicht außergewöhnlich, erzählt Ahmed Moselhy. Der Anwalt berät Nichtregierungsorganisationen in Fällen von Prostitution und Menschenhandel. ‚Viele Mädchen wollen ihren Familien helfen und gehen die Ehen freiwillig ein. Und zwar immer wieder, denn das Geld kann süchtig machen‘, sagt Moselhy und eröffnet eine makabre Rechnung: ‚Die Familien hier in der Umgebung haben meist acht oder mehr Kinder. Jede Tochter bedeutet ein Auto oder eine neue Etage für das Haus.‘“ (Elisabeth Lehmann/Eva Plesner/Flemming Weiß-Andersen: „Braut für einen Sommer“)
