„Eine im nordisraelischen Kibbuz Neve Ur geplante Veranstaltung mit Breaking the Silence, der linksgerichteten NGO, die bestrebt ist, Menschenrechtsverletzungen durch die israelischen Streitkräfte zu entlarven, wurde am Montag auf Druck der Kibbuzbewohner abgesagt. Die Absage folgte einer Reihe ähnlicher Absagen von Veranstaltungen mit der umstrittenen Gruppe durch Kibbuzim und andere kleinere Gruppen. (…) Marco Gilboa, der in dem Kibbuz Never Ur lebt und zu den führenden Gegnern der Veranstaltung gehörte, erklärte Israel Hayom gegenüber: ‚Wie erfuhren am Freitag von der geplanten Konferenz in der Bibliothek unseres Kibbuz. Ich bat den Kibbuzsekretär, für eine Art Panel auch Gruppen einzuladen, die den entgegengesetzten Standpunkt vertreten, etwa My Truth oder Reservists on Duty, doch wurde diese Bitte zurückgewiesen.’ My Truth ist eine gemeinnützige Organisation, die aus israelischen Reservisten besteht, die sich über ihre Werte und Erfahrungen austauschen. Reservists on Duty ist eine ähnliche Organisation, die sich insbesondere gegen die BDS-Bewegung und israelische NGOs wendet, die sie unterstützen. (…)
‚Ich sollte dazu sagen, dass es im Kibbuz nur wenige gibt, die politisch rechts stehen’, erklärte Gilboa. ‚Hier geht es um linke Zionisten, die das Land lieben und in der Armee dienen. Mit links oder rechts hat das nichts zu tun. Es ist einfach inakzeptabel, diesen Leute eine Bühne zu bieten. Man könnte ebenso gut Benny Sela [Israels berüchtigtsten Serienvergewaltiger] einladen, einen Vortrag darüber zu halten, wie man sich am besten vor einer Vergewaltigung schützt.’ ‚Ich halte sie nicht für eine legitime Gruppe. Ich hätte nichts dagegen, die Joint Arab List einzuladen oder [den arabischen Knessetabgeordneten] Ahmed Tibi. Bei denen weiß ich, woran ich bin. Ich könnte nicht mehr in den Spiegel gucken, wenn sie [Breaking the Silence] herkämen, weil sie in ein öffentliches Gebäude, das allen gehört, eingeladen wurden.’ Der Geschäftsführer von Reservists on Duty Amit Deri reagierte auf die Absagen mit dem Hinweis, dass ‚weite Teile der zionistischen Linken, insbesondere in den Moschavim [landwirtschaftlichen Kollektiven] und Kibbuzim, begreifen, dass Breaking the Silence eine extremistische Gruppen ist, der es nicht um Diskussion, sondern um Provokation zu tun ist. Breaking the Silence weigert sich standhaft, in den Kibbuzim ein Podium mit uns zu teilen, obwohl dies von Kibbuzangehörigen wiederholt gefordert worden ist. Breaking the Silence weiß zwar, wie man Kritik austeilt, kann sie aber selbst nicht einstecken.’
Uri Heitner, der der Kibbuzbewegung angehört und in dem in den Golanhöhen gelegenen Kibbuz Ortal lebt, bemerkte, dass ‚Kinder aus den Kibbuzim sich massenhaft zu den härtesten Kampfeinheiten melden und die hauptsächlichen Opfer der verabscheuungswürdigen Ritualmordbeschuldigungen von Breaking the Silence gegen die Soldaten der israelischen Streitkräfte sind. Sie wissen, wie es um die Moral der israelischen Streitkräfte wirklich bestellt ist. Daher sind die meisten Kibbuzangehörigen unabhängig von ihren politischen Ansichten von Breaking the Silence und deren weltweiten Aktivitäten gegen Israel angewidert und streiten der Gruppe jede Legitimation ab.‘“ (Yair Altman: „Radical NGO Breaking the Silence faces wave of event cancellations”)