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Keine gute Zeit für die iranische »Achse des Widerstands«

Fehlt nun in der »Achse des Widerstands«: Begräbnisplakat für Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran
Fehlt nun in der »Achse des Widerstands«: Begräbnisplakat für Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran (© Imago Images / NurPhoto)

Die Eliminierung von Mohammed Deif und der Tod von Ismail Haniyeh sind nicht die einzigen Rückschläge für die vom Iran unterstützte Terrorachse.

Der Tod von Ismail Haniyeh der iranischen Hauptstadt erfolgte fast zehn Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Der in der katarischen Hautstadt Doha lebdende Hamas-Führer war nach Teheran geflogen, um an der Vereidigungszeremonie des neuen iranischen Präsidenten Masoud Peseschkian teilzunehmen. Nicht nur deswegen ist seine Eliminierung, die nur wenige nur Stunden nach der Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Shukr im Libanon erfolgte, ein schwerer Schlag für Irans terroristische »Achse des Widerstands«.

Sicher gefühlt

Am 30. Juli traf Haniyeh noch mit dem iranischen Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei zusammen, wie das iranische Regime öffentlich erklärte. Neben Haniyeh war auch der aus Damaskus angereiste Führer des Palästinensische Islamischen Dschihad, Ziyad Nakhalah, anwesend. Nicht nur Haniyeh und Nakhaleh dürften sich in Teheran sicher gefühlt haben und sie waren auch nicht die einzigen führenden Köpfe des Terrors, die sich am 30. Juli mit iranischen Funktionären und Würdenträgern trafen.

Auch der stellvertretende Generalsekretär der libanesischen Hisbollah-, Scheich Naim Qassem, war in Teheran, wo er sich mit Peseschkian traf. Der neue iranische Präsident versprach bei der Zusammenkunft, die Hisbollah und die verschiedenen mit dem Iran verbundenen Gruppen bei ihren Angriffen auf Israel angreifen zu unterstützen. In seinen Äußerungen betonte der iranische Präsident die Notwendigkeit, die muslimischen Länder gegen den jüdischen Staat zu vereinen.

Haniyeh mag gewusst haben, dass die Reise aus Katar in den Iran mit gewissen Risiken verbunden war. So gehen Beobachter davon aus, dass Hanyieh in Doha auch deswegen relativ sicher war, weil die USA dort jeden Anschlag auf ihn als Affront empfunden hätten, aus Angst, Katar zu verärgern, wo die Amerikaner ihre größte Luftwaffenbasis im Nahen Osten unterhalten.

Im feindlichen Ausland ist die Gefahr dafür umso größer: So war der im Libanon agierende Hamas-Terrorführer Saleh al-Arouri im Januar in Beirut getötet worden, was einen schweren Verlust für die Hamas darstellte, die in den vergangenen Jahren ihre Rolle im Libanon verstärkte. Mitte Juli erlitt die Terrorgruppe einen weiteren Rückschlag, als Israel den Hamas-Befehlshaber Muhammed Deif und seinen Brigadekommandeur Rafah Salameh ins Visier nahm.

»Deif und Haniyeh waren zwei der Personen, gegen die der Internationale Strafgerichtshof für den 7. Oktober Anklage erheben wollte. Der dritte Mann ist der Hamas-Führer in Gaza, Yahya Sinwar. Dies erspart dem Internationalen Strafgerichtshof im Grunde genommen einiges an Papierkram, da zwei der drei Angeklagten vorzeitig verurteilt wurden«, wie Seth J. Frantzman in einer Analyse für die Jerusalem Post schreibt.

Schwere Rückschläge

Die mittlerweile offiziell bestätigte Eliminierung von Deif und der Tod von Haniyeh sind ein schwerer Rückschlag für die Hamas und die vom Iran unterstützte Terrorachse, in der auch die Hisbollah Verluste zu beklagen hat. So wurden der Leiter ihrer Nasr-Einheit, Sami Taleb Abdullah, Mitte Juni und der Leiter ihrer Aziz-Einheit, Muhammad Nimah Nasser, Anfang Juli bei Luftangriffen getötet, womit die beiden Kommandanten der südlichen Division ausgeschaltet wurden. Der ranghohe Hisbollah-Kommandeur, Wissam Tawil, war bereits im Januar bei einem Luftangriff getötet worden.

Der wichtigste iranische Koordinator für die Beziehungen zur Hisbollah und anderen Stellvertreterorganisationen wurde ebenfalls Anfang des Jahres getötet. Der Revolutionsgarden-Kommandeur Mohammad Reza Zahedi wurde am 1. April 2024 zum Opfer eines Luftangriffs auf ein Gebäude neben dem iranischen Konsulat in Damaskus. Schon damals gab der Iran Israel die Schuld und startete am 13. und 14. April einen Angriff mit mehr als 300 Drohnen und Raketen auf den jüdischen Staat.

Dieser Angriff hinterließ allerdings kaum nennenswerte Schäden und resultierte in einer bislang nicht dagewesenen Verteidigungsallianz Israels mit arabischen Staaten wie Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der israelische Gegenschlag auf iranische Luftwaffeneinrichtungen in der unmittelbaren Nähe der Nuklearanlage Isfahan führte hingegen die Unfähigkeit der iranischen Luftabwehr vor, solche Angriffe abzuwehren. Auch hier also sendeten die Israelis eine Botschaft an die Islamische Republik  – ebenso wie jener Akteur, der in der vergangenen Woche erneut die iranische Luftabwehr austrickste und den Hamas-Führer Haniyeh in einer Revolutinsgarden-Residenz mitten in Teheran tötete.

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