Ein Jahr ist es her, dass Günter Grass sich in die Pose eines „Überlebenden“ warf und in einem ‚Gedicht‘ davor warnte, dass Israel den „Weltfrieden“ gefährde und dem Iran mit Vernichtung drohe. Jetzt aber, da aus dem atomar bewaffneten Nordkorea eine Kriegsdrohung nach der anderen zu vernehmen ist und der „Weltfrieden“ tatsächlich auf dem Spiel stehen könnte, bleibt Grass stumm, wie Gerald Beyrodt bemerkt: „Er mahnt nicht. Er ruft nicht. Er leitartikelt nicht. Günter Grass schweigt, obwohl Nordkorea mit der Atombombe droht.“ Der Grund dafür ist nicht schwer zu erraten: Des einstmaligen SS-Mannes Blut gerät eben nur in Wallungen, wenn er Israel zur Gefahr für die Menschheit erklären kann – was interessiert ihn dagegen schon Nordkorea? Kritik an Israel ist antisemitisch, wenn darin mit zweierlei Maß gemessen wird. Im Bezug auf Grass kann man nur sagen: quod erat demonstrandum.
KEIN GEDICHT
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