Der vermeintliche Partner der USA und Israels, unterstützt seit Jahrzehnten so gut wie alle islamistischen Terrororganisationen wirtschaftlich und politisch.
Jahrelang glaubten die USA und Israel, in Katar zwar keinen Verbündeten, aber einen Partner zu haben. Sie hätten es besser wissen müssen, denn schon seit Jahrzehnten hat Katar direkt oder indirekt alle extremistischen islamischen Terrororganisationen wirtschaftlich und politisch unterstützt: die Muslimbruderschaft ebenso wie Al-Qaida und sogar mit dem Islamischen Staat (IS) verbundene Gruppen.
Der verstorbene Führer der Muslimbruderschaft Scheich Yusuf Al-Qaradawi, einer der führenden islamischen Juristen, der für seinen extremen Antisemitismus und seine Rechtfertigung der Vernichtung der Juden im Holocaust bekannt war, operierte viele Jahre lang unter staatlichem Schutz in Katar, das auch Anführer anderer Dschihad-Organisationen beherbergte. Das Bildungssystem ist übersättigt mit Predigten über den Dschihad und Selbstmordattentate. Die staatlichen Medien, zu nennen wäre hier der TV-Sender Al-Jazeera, sind voller Antisemitismus und Holocaust-Leugnung.
Im Jahr 1996 informierten die USA den Emir persönlich, amerikanische Agenten wären dabei, Khalid Sheikh Mohammed zu verhaften, einen Terroristen, der für mehrere groß angelegte Anschläge in Asien verantwortlich war und als Angestellter des katarischen Ministeriums für Elektrizität und Wasser in dem Emirat Asyl erhalten hatte. Innerhalb weniger Stunden tauchte er unter und verschwand, um fünf Jahre später als einer der Drahtzieher von 9/11 bekannt zu werden. Hätte man ihm in Katar kein Asyl gewährt oder wäre er vor seiner Verhaftung nicht gewarnt worden, wäre die Geschichte vielleicht anders ausgegangen.
Jahrelang hat Katar die Taliban unterstützt. 2021 half der Emir ihnen bei ihrem gewaltsamen Putsch gegen die demokratisch gewählte afghanische Regierung, bei dem dreizehn amerikanische Soldaten getötet wurden. Heute tut Katar alles, um den Taliban internationale Legitimität und Hilfe zu verschaffen.
Das Medienunternehmen Al-Jazeera, finanziert mit Geldern seiner Eigentümer, des katarischen Regimes, fungiert seit seiner Gründung als Sprachrohr dschihadistischer Terrororganisationen und sendet ununterbrochen antiisraelische Hetze. Die Israelis werden sich besonders an die vom Sender übertragene Geburtstagsfeier erinnern, bei der der Terrorist Samir Kuntar nach seiner Freilassung aus einem israelischen Gefängnis gefeiert wurde. Bei einem Terroranschlag im Jahr 1979 hatte er den Schädel der vierjährigen Einat Haran am Strand von Nahariya zertrümmert und ihren Vater ermordet. Die Feier beinhaltete überschwängliche Lobeshymnen auf Kuntar, eine große Torte, eine Band und ein Feuerwerk.
Richtungswechsel
Es ist Katar, das auch die Hamas im Gazastreifen unterstützt. Das Emirat tut dies mittels Milliarden von Dollar – laut einem Bericht von Yonatan Liss vom 5. Januar 2022 in der Tageszeitung Haaretz waren es fünf Milliarden in den letzten zehn Jahren –, welche die israelische Regierung ihm erlaubt hat, nach Gaza zu transferieren.
Der israelische Versuch, sich mit Geldern, die eigentlich das Leben der Menschen im Gazastreifen verbessern sollten, vorübergehende Ruhe zu erkaufen, ermöglichte es der Hamas, ihre militärischen Systeme zu errichten, darunter Tunnel, Raketen und Drohnen, und Militäreinheiten mit Tausenden von Kämpfern aufzubauen. Die Investitionen gingen also nicht in die Hilfe für die Bewohner Gazas, sondern fungierten als Hilfe für den Aufbau und die Bewaffnung der Hamas.
Es besteht kein Zweifel, dass nach all den Jahren der Duldung der Hamas-Finanzierung durch Katar ein Richtungswechsel einem schwierigen Kampf gleichkommen wird. Aber es ist möglich, denn die Vereinigten Arabischen Emirate, die als Verbündeter an der Seite Israels stehen und mit ihm ein Friedensabkommen unterzeichnet haben, können den größten Teil der Wende im Gazastreifen herbeiführen, sowohl politisch als auch wirtschaftlich.
Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über nicht weniger Ressourcen als Katar für massive Investitionen im Gazastreifen – und sie sind erstaunt über das bisherige Festhalten aller israelischen Regierungen an ihrem Rivalen Katar. Auch Ägypten ist daran interessiert, die Herrschaft der Hamas zu beenden, denn die Hamas ist der palästinensische Zweig der Muslimbruderschaft und damit ein erbitterter Feind des ägyptischen Regimes. Auch Ägypten könnte also bei dem notwendigen Richtungswechsel helfen, indem es seine Macht als Nachbar von Gaza nutzt.