Im Mena-Watch-Interview sprechen Sarah Maria Sander und Alon David über die problematischen Seiten der hiesigen Israel-Berichterstattung.
Im Mena-Watch-Interview mit Maya Zehden führen Sarah Maria Sander und Alon David aus, warum die Berichterstattung über Israel oftmals mehr als problematisch ist. Als Beispiel geht Sander auf die Israel-Korrespondentin der ARD, Sophie von der Tann, ein:
»Was ich den Berichterstattungen jetzt nach über eineinhalb Jahren seit dem 7. Oktober 2023 vorwerfe, ist, dass diese Art von Journalismus dazu beigetragen hat, dass der Hass auf Israel, aber auch der Israel bezogene Antisemitismus, dadurch gewachsen ist.«
Sarahs Kollege Alon David lebt seit seinem 23. Lebensjahr im Kibbuz Dan im Norden Israels nahe der libanesischen Grenze. Mehrere Monate war er freiwillig in der israelischen Armee im Norden Israels stationiert gewesen. Während dieser Zeit stellte er fest, dass in deutschen Medien keine Berichte über den tagtäglichen Beschuss Israels durch die Hisbollah zu finden waren. Sein Versuch, deutsche Journalistenkollegen einzuladen, um ihnen die Vorkommnisse vor Ort zu zeigen, hatte keinen Erfolg. Nur Sander und er zeigten auf ihren Blogs, wie menschenleer und bedrohlich die Situation im Norden war.
»Also, es war keine militärische Sperrzone, wo man sagt, hier kommst du nicht rein. Es war schon Militär da, es waren Checkpoints da. Du kommst da an, da sagen die Soldaten: Ab hier ist es sehr gefährlich, bitte nicht reinfahren. Und dann hat man zu dem gesagt, wir sind von der Presse. Du zeigst deinen Presseausweis, dann kommst du rein. Es ist kein abgeriegelter Bereich gewesen. Also, jeder Journalist, der kommen wollte oder jedes Fernsehteam hätte auch kommen können.«
In Israel kommen auch Radikale zu Wort
Kritikern des von Israel verhinderten Zugangs westlicher Journalisten in den Gazastreifen hält Alon David entgegen, dass die Hamas nicht zwischen Israelis und Ausländern unterscheidet, wenn sie Geiseln nimmt. Dazu Sarah Sander:
»Es herrscht [in Israel] volle Pressefreiheit. Sogar bis zu dem Punkt, dass innerhalb Israels teilweise radikale Stimmen interviewt werden und auch diejenigen eine Plattform bekommen, von denen man sagen kann, sie sind vielleicht sogar Israel feindlich gegenüber eingestellt … Ich glaube, alle Menschen, die Israel jetzt vorwerfen, es gibt dort keine Demokratie und diesen haltlosen, unfassbaren Vorwurf eines Apartheidstaats erheben, das ist reine Propaganda. Das sind Menschen, die entweder bewusst dieses Narrativ verbreiten wollen, diese Lügen, oder einfach wirklich noch nie in Israel waren und so ein falsches Bild haben.«
Über die Sicherheit von Journalisten, die aus und über Israel positiv berichten, meint sie:
»Ich glaube, jeder Mensch, der in Deutschland entweder über Israel berichtet oder aus Israel heraus auf Deutsch berichtet, muss von vornherein verstehen, dass diese Arbeit sehr gefährlich ist. Da sind weder Alon noch ich, wie sagt man das, Ausnahmen. Jeder, der sich dieses Thema ans Herz gelegt hat und das zum Hauptthema gemacht hat, ist in Deutschland einer Gefahr ausgesetzt. Warum? Weil der Antisemitismus und dieser Hass, den wir sehen, der ist zu 90, 95 Prozent israelbezogen.«
Alon David hat auch an einer Veranstaltung mit dem Titel »Intifada globalisieren. Global March to Gaza. Hafenstreiks, Unibesetzungen« an der FU Berlin besucht, die von der dortigen Studentenvertretung AStA organisiert wurde. Was er dort erlebt hat, hören Sie im Interview.






