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Jordanischer Ex-Botschafter: Iran will persisches Reich errichten

Der ehemalige jordanische Botschafter im Iran, Bassam Al-Omoush
Der ehemalige jordanische Botschafter im Iran, Bassam Al-Omoush (Quelle: NCR Iran)

Egal, ob iranische Funktionäre als Moderate oder als Hardliner auftreten, sie hätten ein gemeinsames Ziel: den – notfalls gewaltsamen – Export ihrer Systems der »Herrschaft der Rechtsgelehrten«.

Der ehemalige jordanische Botschafter im Iran, Bassam Al-Omoush, sagte am 18. September in einem Interview mit dem in der Türkei ansässigen und der Muslimbruderschaft nahestehenden arabischsprachigen Sender Channel 9, dass die Menschen anfangs geglaubt hätten, bei der Islamischen Revolution im Iran gehe um den Islam. Im Laufe der Zeit sei jedoch deutlich geworden, dass es um den Aufbau eines persischen Reichs gehe.

Omoush, der auch ehemaliges jordanisches Kabinettsmitglied ist, sagte, der Aufstieg von Ruholla Khomeini sei eine Täuschung gewesen: Es sei so dargestellt, als dienten Khomeeini und seine Machtergreifung dem Islam, »und deshalb waren die Muslime in der ganzen Welt glücklich. Sie freuten sich, dass der Islam zurückgekehrt ist, und es war ihnen egal, ob dies durch den Iran oder ein anderes Land geschah.« Später sei diese Täuschung jedoch offenbar geworden, und die Menschen hätten entdeckt, »dass es in Wirklichkeit um ein persisches Imperium ging und darum, die Muslime zu spalten«. Deswegen seien die Sympathien für die Revolution auch nach einem oder zwei Jahren abgeebbt, »vor allem, nachdem Khomeini den Export der Revolution verkündet hatte«.

Das iranische Regime gründe sich weniger auf die Religion des Islam als vielmehr »auf ethnischen Rassismus«. Dies könne man zum Beispiel an der immer wieder auftauchenden Diskussion erkennen, ob der Golf nun als Arabischer oder Persischer Golf bezeichnet werden solle. Wäre der Iran wirklich ein islamisches Land, so Omoush, dann wäre das für ihn nicht von Bedeutung:

»Ich sagte zu [Mehdi] Karroubi, dem Sprecher des iranischen Schura-Rates [womit Omoush das iranische Parlament Madschles Schora Eslami, meinte; Anm. Mena-Watch]: ›Nennen wir ihn doch einfach Islamischer Golf statt Arabischer oder Persischer Golf.‹ Er sagte, diese Idee sei ihm nie in den Sinn gekommen, obwohl ich glaube, dass sie es doch tat. [Mahmoud] Ahmadinejad hat einmal gesagt, dass man Leuten, die vom Arabischen Golf sprechen, die Zunge herausschneiden sollte.«

Im Regime der »Herrschaft der Rechtsgelehrten« agierten die Mullahs mit verteilten Rollen, wobei »einige lächeln, während sie dir hinterrücks schaden, während andere ihre Zähne offen zeigen, wie der derzeitige Präsident und sein Vorgänger«. Der ehemalige Präsident Mohammad Khatami, so führte der jordanische Politiker aus, erschien zwar »wie ein netter Mann mit einem netten Lächeln, aber die iranische Politik blieb dieselbe. Nichts hat sich geändert.« Sein Verhalten wie seine Worte seien zwar respektvoll gewesen, »aber der Iran gehört ihm nicht. Der Iran gehört dem Obersten Führer.«

Der iranische Präsident, so schloss Omoush seine Ausführungen, könne zwar etwas sagen, aber der Oberste Führer könne ihn jederzeit überstimmen. »Sie teilen sich die Rollen, haben aber ein gemeinsames Ziel. Sie träumen von einem persischen Imperium, aber natürlich lässt sich die Zeit nicht zurückdrehen.«

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