Jordaniens Bildungswesen hetzt systematisch zu Hass und Gewalt gegen Juden und Israel auf, propagiert die Hamas und erzieht so die nächste Generation von Terroristen.
Itamar Eichner
Ein neuer Bericht der in London ansässigen NGO Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) warnt vor einem steilen Anstieg von antisemitischen und antiisraelischen Inhalten in Jordaniens Lehrplänen, die den Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober glorifizieren und zum gewaltsamen Dschihad aufrufen. Die Ergebnisse wurden im September nur wenige Tage nach einem Schusswaffenangriff veröffentlicht, bei dem am Allenby-Grenzübergang zwischen Israel und Jordanien zwei israelische Soldaten getötet worden waren.
Laut der Studie würden Jordaniens Lehrbücher für das Lehrjahr 2024/25 den Friedensvertrag mit Israel von 1994 als Belastung darstellen, Angriffe auf israelische Zivilisten bejubeln und Israel systematisch aus allen Lehrkarten streichen.
Jordaniens Bildungswesen sei »zu einem der gefährlichsten in der Region geworden«, konstatierte IMPACT-se-Geschäftsführer Marcus Sheff anlässlich der Präsentation des Berichts. »Es hetzt systematisch zu Hass und Gewalt gegen Juden und Israel auf, gibt Hamas-Propaganda wieder und erzieht zum Hass in den Klassenräumen. Dies bleibt nicht Theorie, es wird in der echten Welt umgesetzt, wie wir [bei dem Terrorüberfall] an der Grenze gesehen haben.«
Rechtfertigung von Massakern
Die am 7. Oktober 2023 von der Hamas entführten israelischen Geiseln werden als »Siedler« darstellt, die in »israelischen Kolonien um den Gazastreifen herum« lebten: ein Framing, das Zivilisten als legitime Ziele stilisiert. Ein Buch für Sozialkunde der zehnten Klasse behauptet, der Angriff der Hamas sei durch Israels »tägliche Massaker« und »Übergriffe auf die Al-Aqsa Moschee« provoziert worden und beschreibt den Hamas-Überfall als notwendige »Überraschungsoperation« gegen »Siedler und israelische Soldaten«.
Dasselbe Buch charakterisiert Israels Antwort auf die Attacken als rücksichtslosen Ansturm und macht Israel für »zehntausende Märtyrer«, wie die Kriegsopfer bezeichnet werden, für die Zerstörung der Infrastruktur und die Vertreibung von Zivilisten im Gazastreifen verantwortlich. Die Rolle der Hamas wird nicht erwähnt.
In der Vergangenheit erwähnten jordanische Lehrbücher den Friedensvertrag mit Israel nur nebenbei. Die aktualisierten Ausgaben widmen ihm drei Seiten und beschreiben ihn als Beugemittel, das Jordanien zu akzeptieren gezwungen wurde, nachdem die Palästinenser Verhandlungen mit Israel aufgenommen hatten. Das Abkommen wird als Versuch beschrieben, Israels »gierige Bestrebungen« zu stoppen, sich nach Jordanien und in weitere benachbarte Staaten auszubreiten. So wird Israel als kolonialistische Gefahr für die arabische Welt darstellt.
Trotz dreißig Jahren diplomatischer Beziehungen wird Israel nach wie vor auf den Landkarten jordanischer Unterrichtsmaterialien nicht abgebildet. In einem Buch für Gesellschaftskunde der vierten Klasse wird das Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer komplett als »Palästina« bezeichnet. Dafür wird Israel für das Feuer bei der Al-Aqsa Moschee im Jahr 1969 verantwortlich gemacht, das als vorsätzliche Tat der Juden beschrieben wird. Tatsächlich wurde der Vorfall von Denis Michael Rohan ausgeführt, einem australischen, christlichen Extremisten.
Neben »gierig« und »zerstörerisch« ist die Darstellung von Juden als von Natur aus »heimtückisch« ein weiteres wiederkehrendes Motiv in islamischen Werken. Ein Buch für den Islamunterricht für die neunte Klasse unterstellt etwa, dass »Betrug und Vertragsbruch ein Teil der angeborenen Natur der Juden« seien und bezieht sich dabei auf frühe islamische Narrative über die Grabenschlacht im Jahr 622 n. Chr., in welcher der jüdische Stamm der Banū Quraiza von Mohammed exekutiert wurde.
Darüber hinaus erwähnen die jordanischen Geschichtsbücher den Holocaust mit keinem einzigen Wort und bezeichnen den Überfall Polens im Jahr 1939 durch das nationalsozialistische Deutschland als einen »territorialen Konflikt«, wobei jede Bezugnahme auf die genozidale Agenda des Nazi-Reichs ausgelassen wird.
Widerspruch zur Politik des Königshaus
Laut den Untersuchungen von IMPACT-se stünden viele Lehrbuchinhalte in starkem Kontrast zur offiziellen Position König Abdullahs II., der wiederholt seine Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung und für eine regionale Zusammenarbeit mit Israel ausgedrückt hat. Nichtsdestotrotz preisen die Schulbücher den gewaltsamen Dschihad als zentralen Bestandteil jordanischer und islamischer Identität. Ein Buch für den Islamunterricht für die zwölfte Klasse lehrt die Verpflichtung aller Muslime, »ungläubige Krieger« zu bekämpfen und warnt davor, diese Pflicht zu verletzen.
Die Ergebnisse der Analyse sorgen für Bedenken in Israel, besonders nachdem Jordanien vor Kurzem zum ersten Mal seit 1992 die Wehrpflicht wieder eingeführt hat. IMPACT-se gibt zu bedenken, dass Schüler, die mit dieser Art von Indoktrinierung gegen Israel aufwachsen sind, bald den bewaffneten Streitkräften des Landes beitreten werden, was möglicherweise die Feindschaft gegen Israel weiter befeuert.
»Bildung kann Extremismus entweder verhindern oder fördern«, ist der stellvertretende IMPACT-se-Direktor Eric Agassi überzeugt. »Jordaniens momentaner Lehrplan führt Schüler auf einen Pfad des Hasses und der Gewalt. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, um diese Entwicklung zu stoppen und dazu zurückzukehren, die Werte von Frieden und Toleranz zu lehren.«
Die Untersuchung führt auch auf, dass Jordaniens Lehrbücher zwar ausführlich über das Vermächtnis König Husseins berichten, allerdings seinen im Jahr 1997 abgestatteten Beileidsbesuch bei den israelischen Familien jener Schülerinnen, die durch einen jordanischen Soldaten bei Naharayim getötet worden waren, nicht erwähnen – eine Geste, die als Meilenstein in den israelisch-jordanischen Beziehungen gilt.
Der Text erschien auf Englisch zuerst auf Ynetnews. (Übersetzung von Alexander Gruber.) Mena-Watch dankt Ynetnews und Itamar Eichner für die Erlaubnis zum deutschen Wiederabdruck.






