Eine Reihe teils hochrangiger Verhaftungen in Jordanien bringt die Gerüchteküche zum Kochen.
Rana F. Sweis/Isabel Kershner/Nicholas Kulish, The New York Times
Die jordanische Regierung hat hochkarätige Persönlichkeiten im Königreich verhaftet, darunter ein Mitglied der königlichen Familie und ein ehemaliger Chef des königlichen Hofes. Während Gerüchte über Intrigen das Land am Samstag in Atem hielten, begründeten Offizielle die Verhaftungen mit der Sorge um die „Sicherheit und Stabilität von Jordanien“.
Bassem Awadallah, ein langjähriger Vertrauter von König Abdullah II. und ehemalige Finanzminister, und Sharif Hassan bin Zaid, ein Mitglied der königlichen Familie, der früher königlicher Gesandter in Saudi-Arabien war, wurden zusammen mit anderen namentlich nicht genannten Personen festgenommen.
Das Schicksal des ehemaligen Kronprinzen von Jordanien, Hamzah bin Hussein, einem Halbbruder von König Abdullah, war unklar. In einer Erklärung, die am Samstagabend von der Nachrichtenagentur Petra veröffentlicht wurde, dementierten die jordanische Armee und die Sicherheitsdienste Berichte, dass Prinz Hamzah verhaftet worden sei. Es hieß, er sei angewiesen worden, Aktivitäten und Aktionen einzustellen, die darauf abzielten, „die Sicherheit und Stabilität Jordaniens zu untergraben.“ (…)
Verhaftungen von Spitzenbeamten und Mitgliedern der königlichen Familie sind ungewöhnlich in Jordanien, einem normalerweise stabilen arabischen Königreich, das ein treuer Verbündeter des Westens ist, besonders wenn es um die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung im Nahen Osten geht. Es grenzt an Israel, das von Israel besetzte Westjordanland, Syrien und den Irak. (…)
Am Samstagabend fand ein Gespräch zwischen hochrangigen jordanischen Beamten und ihren israelischen Kollegen aus dem Militär und den Behörden für innere Sicherheit statt, so ein israelischer Beamter, der unter der Bedingung über die sensiblen Sicherheits- und diplomatischen Fragen Auskunft gab, dass seine Anonymität gewahrt bleibt. Dem israelischen Vertreter zufolge sagten die jordanischen Beamten ihren israelischen Kollegen, dass es keinen Putschversuch gegeben habe, die Situation unter Kontrolle sei und der Ernst der Lage von den Nachrichtenmedien übertrieben worden sei. Aber sie bestätigten, dass es Verhaftungen gegeben habe.
Der israelische Beamte sagte, dass Israel das Ereignis als potenziell sehr bedeutsam ansieht und man sich nicht erinnern könne, dass in der Vergangenheit Jordaniens ein ähnliches Ereignis stattgefunden habe.
(Aus dem Bericht „Jordan Arrests High-Profile Figures, and Ex-Crown Prince Cries Foul“, der von der New York Times veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)