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Jordanien: Ex-Thronfolger legt königlichen Titel nieder

Der ehemalige Kronprinz Jordaniens Hamza bin al-Husseini zieht sich aus allen Ämtern zurück
Ehemaliger Kronprinz Jordaniens zieht sich aus allen Ämtern zurück (Quelle: Abd Alrahman Wreikat / CC BY 2.0, © Imago Images / ITAR-TASS)

Laut eigener Aussage stehen die aktuellen Entwicklungen Jordaniens nicht mehr in Einklang mit den Werten seines Vaters, weshalb sich der ehemalige Kronprinz von allen öffentlichen Ämtern zurückziehe.

Jordaniens ehemaliger Thronfolger Prinz Hamza bin al-Hussein, der im April 2021 unter Hausarrest gestellt worden war, gab am Sonntag bekannt, aus Protest über die jüngste Politik des Königreichs seinen Titel abgeben zu wollen. Vergangenes Jahr war Hamza beschuldigt worden, in einem vom Ausland gesteuerten Komplott das Königreich destabilisieren zu wollen.

Hamza, der nach dem Tod seines Vaters König Husseini und der Thronbesteigung seines Halbbruders Abdallah II. im Jahr 1999 zum Kronprinzen ernannt wurde – ein Titel, den er 2004 überraschend verlor, nachdem Abdallah ihn entlassen und seinen Sohn Hussein in das Amt eingesetzt hatte –, beschuldigte das Königshaus im vergangenen Jahr der Korruption und der autoritären Herrschaft.

In Folge der Krise, die Jordaniens Bild als Stabilitätsanker in einer unruhigen Region erschütterte, wurden ein ehemaliger königlicher Berater und ein Mitglied der königlichen Familie unter dem Vorwurf, Abdallah stürzen und Hamza auf den Thron bringen zu wollen, zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt. Hamza selbst entging einer weiteren Strafe, indem er seinem Halbbruder, König Abdallah II., öffentlich die Treue und Gefolgschaft schwor.

In einem kürzlich veröffentlichten Brief erklärte der ehemalige Kronprinz nun, dass die Entwicklung Jordaniens, die er in den letzten Jahren beobachten musste, es ihm schwierig mache, sich weiter mit der Politik des Königreichs zu identifizieren. In seiner von der Nachrichtenagentur Reuters zitierten Erklärung schrieb Hamza:

»Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass sich meine persönlichen Überzeugungen und Prinzipien, die mir mein Vater [der verstorbene König Hussein] beigebracht hat, nicht mit dem Weg, den Richtlinien und den modernen Methoden unserer Institutionen vereinbaren lassen.«

Er werde seinem Land weiterhin als Privatmann dienen, hieß es in der Erklärung, machte aber keine genaueren Angaben über seine zukünftige Rolle. Das zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan veröffentlichte Schreiben beinhaltete eine Reihe religiöser Anspielungen und Begriffe, die sich wohl an Hamzas konservative Anhänger richten.

Die Krise im vergangenen Jahr veranlasste internationale und regionale Mächte, sich öffentlich hinter König Abdallah zu stellen und dem US-Verbündeten, der eine große Rolle in der geopolitischen Sicherheitsarchitektur spielt, ihre Unterstützung auszudrücken.

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