
„Vertreter der Jesiden und jesidische Organisationen fordern die internationale Gemeinschaft dazu auf, mehr zu tun, um das Schicksal von Tausenden von Frauen und Kindern zu untersuchen, die nach ihrer Entführung durch den IS immer noch vermisst werden.
Dutzende Angehörige der kleinen religiösen Minderheit konnten in den vergangenen Monaten gerettet werden, als das IS-Kalifat im ostsyrischen Dorf Baghouz auf ein kleines Stück Land zusammengeschrumpft werden konnte wurde. Aber noch immer ist unklar, was mit den rund 3.000 Jesidinnen geschehen ist, die weiterhin vermisst werden. Während das Ende der Kämpfe naht, läuft der Suche nach Antworten die Zeit davon.
Die dieswöchige Entdeckung eines Massengrabes am Rande des Dorfes in einem Gebiet, das erst kürzlich vom IS zurückerobert worden war, hat die Befürchtungen genährt, dass viele der Vermissten ihre Gefangenschaft nicht überlebt haben könnten. Momentan ist eine Untersuchung im Gange, im Zuge derer die Toten identifiziert werden sollen. (…)
Seit Jahren fordern jesidische Gruppen größere Anstrengungen zur Rettung ihre vermissten Angehörigen ein. ‚Es ist empörend, dass Tausende unserer Frauen und Mädchen seit 2014 vermisst werden, aber [die Suche nach ihnen] keine Priorität innerhalb der globalen Koalition gegen den IS und für die internationale Gemeinschaft hat‘, sagte Pari Ibrahim, der Gründer der Free Yazidi Foundation.
‚Wir können verstehen, dass das ist Kriegsgebiet ist, und dass deswegen die Suche nach den Frauen und ihre Rettung vielleicht sehr schwer ist (…)‘, sagte sie zu The Independent. ‚Aber wir denken immer noch, dass das als wichtig und notwendig erachtet werden sollte. Stattdessen wurden unsere Frauen und Mädchen unter entsetzlichen Qualen gefoltert, Monat für Monat, Jahr für Jahr.‘“ (Richard Hall: „Yazidi leaders call for help finding thousands of missing women and children kidnapped by Isis“)