„Für ein paar Tage gab es Hoffnung für Tausende jesidische Frauen und Kinder: Am Mittwoch hatte der Oberste Geistliche Rat der Jesiden eine historische Erklärung veröffentlicht. Die Mitteilung wurde so interpretiert, dass Kinder, die durch die Vergewaltigung jesidischer Sklavinnen in Gefangenschaft der Terrormiliz ‚Islamischer Staat‘ (IS) gezeugt wurden, in die Religionsgemeinschaft aufgenommen und willkommen geheißen würden.
Die Erklärung markierte einen Bruch mit den Glaubensregeln der Gemeinschaft: Bislang ist weder eine Konversion zum Jesidentum noch eine Einheirat möglich. Nur Kinder, deren beide Elternteile Jesiden sind, gelten auch selbst als Jesiden. Kinder von IS-Kämpfern und deren jesidischen Gefangenen gelten demnach nicht als Jesiden und können auch nie Jesiden werden. Und das wird auch so bleiben, stellte der Oberste Rat der Jesiden in einer zweiten Erklärung am Samstag klar. ‚Bezüglich der Entscheidung, weibliche Überlebende und ihre Kinder aufzunehmen, meinten wir nicht die Kinder, die als Ergebnis einer Vergewaltigung geboren wurden, sondern jene, die als Kinder jesidischer Eltern nach der Invasion von Sindschar durch den IS am 3. August 2014 verschleppt wurden.‘“ (Bericht auf Spiegel Online: „Jesiden verweigern Kindern von IS-Überlebenden die Aufnahme“)