Ali Aboluhom wurde vorgeworfen, auf seinem Twitter-Account „Ideen der Apostasie, des Atheismus und der Blasphemie“ verbreitet zu haben.
Reporter ohne Grenzen
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die sofortige Freilassung von Ali Aboluhom, einem in Saudi-Arabien lebenden jemenitischen Journalisten, der wegen Tweets, die nach Ansicht der saudischen Behörden den Tatbestand des Abfalls vom Glauben (Apostasie) erfüllen, zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.
Aboluhom befindet sich seit dem 23. August in Haft und wurde am 26. Oktober verurteilt. Er lebt seit 2015 in Saudi-Arabien und arbeitete als Geschäftsführer des Fernsehsenders Alwadi TV und als Moderator des Radiosenders Yemen Times.
Aboluhom wurde zunächst unter dem Vorwand inhaftiert, dass er einem Arbeitgeber Arbeit schulde. Nachdem RSF erfolglos versucht hatte, ihn zu kontaktieren, wurde seiner Frau schließlich mitgeteilt, dass gegen ihn eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet worden sei. Nach zehn Tagen durfte sie ihn kurz besuchen. Seine ersten Verhöre wurden ohne die Anwesenheit eines Anwalts durchgeführt.
Laut dem zehnseitigen Urteil, das RSF vorliegt, wurde Aboluhom verurteilt, weil er einen (inzwischen gesperrten) Twitter-Account betrieben hatte, über den er „Ideen der Apostasie, des Atheismus und der Blasphemie“ verbreitet habe. Die Behörden identifizierten ihn über das verknüpfte E-Mail-Konto als Betreiber des Twitter-Accounts.
„Wir fordern die sofortige Freilassung von Ali Aboluhom”, sagte Sabrina Bennoui, die Leiterin der RSF-Abteilung für den Nahen Osten. „Seine Verhaftung und Verurteilung zeigen, dass die Nutzung des Internets und der sozialen Medien durch Journalisten und Blogger als Raum für Debatten und den Austausch von Informationen in Saudi-Arabien immer noch einer drakonischen Überwachung unterliegt.“
Der seit 2012 in Saudi-Arabien inhaftierte Blogger Raif Badawi wurde wegen „Beleidigung des Islam” zu zehn Jahren Gefängnis und 1.000 Peitschenhieben verurteilt, weil sein Online-Forum Free Saudi Liberals zu einer Plattform für die Diskussion liberaler und reformistischer Ideen geworden war.
Der Journalist Turki Al-Jasser ist seit März 2018 inhaftiert, nachdem er als Betreiber eines anonymen Twitter-Accounts namens Kashkol identifiziert worden war, der sich kritisch gegenüber den Behörden äußerte und einen der wenigen Orte darstellte, an dem sich Saudis frei äußerten.
Ein weiterer jemenitischer Journalist, Marwan Al-Muraisy, befindet sich seit Juni 2018 in Saudi-Arabien in Haft. Bislang wurde keine offizielle Anklage gegen ihn erhoben.
Saudi-Arabien steht im World Press Freedom Index 2021 der RSF auf Platz 170 von 180 Ländern.
(Aus dem Artikel „Yemeni journalist in Saudi Arabia gets 15 years for apostasy”, der bei Reporter ohne Grenzen erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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