Die kürzlich erfolgte Beschlagnahmung einer iranischen Waffenlieferung für die Huthi war kein alltägliches Ereignis, sondern ein Zeichen dafür, dass der Konflikt im Jemen in eine neue Phase eingetreten ist.
Die Nationale Widerstandsbewegung, eine militärische Einheit, die der international anerkannten Regierung im Jemen loyal gegenübersteht, hat kürzlich eine für die Huthi bestimmte Waffenlieferung mit einem Gewicht von etwa 750 Tonnen beschlagnahmt. Die Lieferung umfasste See-, Luft- und Panzerabwehrraketen, ein Luftabwehrsystem, moderne Radargeräte, Drohnen, Abhörgeräte, B-10-Artillerie, Zielfernrohre, Scharfschützengewehre, Munition und verschiedene andere Arten von militärischer Ausrüstung.
Der Sprecher der Nationalen Widerstandsbewegung Sadiq Duwaid erklärte am Donnerstag in einer Pressekonferenz, dass es sich dabei um die größte Lieferung des heurigen Jahrs handle. Er verglich die beschlagnahmten iranischen Raketen und Drohnen mit jenen, von denen die Huthi behaupten, sie selbst herzustellen, und kam zu dem Schluss, dass alle diese letztlich bloß umbenannte iranische Waffen seien.
Unter den beschlagnahmten Lieferungen befanden sich iranische Ghadir-Raketen, die von den Huthi als Bab al-Mandab 2 bezeichnet werden und über eine Reichweite von dreihundert Kilometern verfügen, sowie die Qadr 380, eine Marine-Rakete mit einer Reichweite von tausend Kilometern, die der Iran im Februar dieses Jahres vorgestellt hatte. Die Beschlagnahmung erfolgte einen Monat nachdem die Huthi eine ausdrückliche Anfrage an den iranischen Botschafter in Sanaa, Ali Mohammed Ramadhani, gerichtet hatten, um dringend benötigte finanzielle und militärische Unterstützung zur Deckung ihres katastrophalen Haushaltsdefizits und des Rückgangs ihrer Waffenvorräte zu erhalten.
Unterstützung durch den Iran
Nach der Beschlagnahmung der Waffenlieferung legte die international anerkannte jemenitische Regierung dem UN-Sicherheitsrat eine Protestnote vor, in der sie die Einmischung Teherans in die inneren Angelegenheiten des Landes kritisierte. Der Sprecher der jemenitischen Streitkräfte Wadah al-Dubaish erklärte, die Waffenlieferung käme aus dem Iran und sei für die Huthi bestimmt gewesen. Sie wurde auf See über ein großes und komplexes Schmugglernetzwerk über mehrere Koordinaten und Punkte weiterbefördert, bis sie Dschibuti erreichte, von wo aus sie in den Jemen transportiert wurde.
Laut dem Sprecher habe man »noch nie zuvor den Schmuggel solcher Mengen an Waffen im Wert von mehr als einer halben Milliarde Dollar erlebt. Diese Waffen stellen eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der internationalen Schifffahrt im Roten Meer dar. Wären diese Waffen bei den Huthi angekommen, hätten sie damit umfangreiche Operationen durchgeführt.« Diese Lieferung bestätige die anhaltende Unterstützung des Irans für die Huthi und deren verstärkte Aufrüstung trotz des internationalen Embargos. »Der Iran ist von dem jüngsten Krieg schwer getroffen und gezwungen, seine Aktivitäten auszuweiten und neue Operationen über seinen verbleibenden Arm in der Region, die Huthi, durchzuführen.«
Neue Phase
Zur Bedeutung der beschlagnahmten iranischen Lieferung erklärte der jemenitische Journalist Fawaz Mansour gegenüber Sky News Arabia, die Art der Waffen – Marschflugkörper, Hyperschallraketen und Marinewaffen – bestätige die Bereitschaft der Huthi-Miliz zu einer Eskalation im Meeresgebiet der Straße von Bab al-Mandab als Teil einer mit dem Iran koordinierten Abschreckungspolitik.
Darüber hinaus erklärte der jemenitische Politologe Samir al-Yousfi gegenüber der emiratischen Website Al-Ain News, die beschlagnahmte Lieferung stelle eine neue Phase in den Beziehungen zwischen Teheran und den Huthi dar, »die darauf abzielt, fortschrittliche, mobile und vielseitige offensive Militärkapazitäten für die Miliz aufzubauen«. Er wies darauf hin, dass »die Jemeniten sich daran erinnern, dass das Schiff Jihan 1 im Jahr 2013 Boden-Luftraketen und leichte Waffen mit einem Gewicht von nicht mehr als 48 Tonnen für die Huthi transportierte, was damals einen weitreichenden politischen und sicherheitspolitischen Schock auslöste«. Die aktuelle beschlagnahmte Lieferung stelle mit 750 Tonnen einen enormen quantitativen und qualitativen Sprung dar und sei »die gefährlichste Schmuggelaktion, die bisher offiziell bekannt gegeben wurde«.
Al-Yousfi fügte hinzu, die Operation der Nationalen Widerstandsbewegung zeige eine bemerkenswerte Entwicklung in deren Leistung und Fähigkeit, die Bewegungen der Huthi zu überwachen. »Sie öffnet die Tür zu einer neuen Phase im Umgang mit der iranischen Bedrohung in der Region.«
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ausmaß der Waffenlieferungen, die der Iran an die Huthi zu schmuggeln versucht hat, das Ziel Teherans verdeutlicht, seinen verbleibenden Einfluss in der Region aufrechtzuerhalten und in der Lage zu bleiben, die Schifffahrt im Roten Meer zu bedrohen, um damit eine neue Gleichung der Abschreckung in seinen Beziehungen zu den westlichen Ländern zu etablieren.






