Erneut hat das iranische Regime de facto eine westliche Geisel genommen, um Zugeständnisse zu erpressen. Kommt es wieder damit durch?
Am 19. Dezember hat das iranische Regime die italienische Journalistin Cecilia Sala verhaftet. Das gab das italienische Außenministerium am Freitag bekannt, das erklärte, dass man »mit den iranischen Behörden zusammenarbeitet, um die rechtliche Situation von Cecilia Sala zu klären und die Haftbedingungen zu überprüfen«.
Paola Amadei, die italienische Botschafterin im Iran, »stattete einen konsularischen Besuch ab, um die Haftbedingungen und den Status von Sala zu überprüfen«, so die italienische Regierung. »Die Familie der Journalistin wurde über das Ergebnis des Besuchs informiert. Zuvor durfte Sala zwei Telefongespräche mit ihren Verwandten führen«, fügte sie hinzu.
Jonathan Harounoff, internationaler Sprecher der israelischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York, sagte gegenüber dem Jewish News Syndicate (JNS), dass »trotz aller Begeisterung über die Mäßigung der Islamischen Republik mit ihrem neuen Präsidenten Masoud Peseschkian das Regime nach wie vor äußerst desinteressiert daran ist, mit dem Westen in Kontakt zu treten, ein freies und offenes Medienumfeld zu haben und seinem eigenen Volk die Freiheiten und Rechte zu gewähren, die seinen Pendants anderswo auf der Welt gewährt werden«.
Makabre politische Praxis
Harounoff, der Autor des demnächst erscheinenden Buches Unveiled über die von Frauen angeführte Protestbewegung im Iran, sagte gegenüber JNS, dass »dies dasselbe Regime ist, das eine gefährliche antisemitische, antiisraelische und antiamerikanische Ideologie exportiert hat, die den Nahen Osten erschüttert hat, seit die vom Iran unterstützten Hamas-Terroristen in Südisrael Menschen vergewaltigt, gemetzelt und entführt haben«. Die Entführung von Cecilia Sala sei »nur das jüngste Beispiel für ein brutales und grausames Regime, das wenig Rücksicht auf Menschenleben nimmt«, fügte er hinzu.
Jason Brodsky, politischer Direktor bei United Against Nuclear Iran, schrieb, Teheran versuche erneut, ausländische Geiseln zur Erpressung von Zugeständnissen zu missbrauchen: »Solange dieses Verhalten nicht wirklich bestraft wird, hat der Iran allen Grund, so weiterzumachen.«
Die Internationale Journalisten-Föderation, die mehr als 600.000 Journalisten in 146 Ländern vertritt, forderte die sofortige Freilassung des Journalisten. »Wir verurteilen die Taktik des Irans, ausländische Journalisten zu inhaftieren, um eine Gegenleistung zu erhalten«, erklärte der Generalsekretär der Föderation, Anthony Bellanger »Unsere italienische Kollegin Cecilia Sala, die sich im Rahmen eines Auftrags im Land aufhielt, ist das jüngste Opfer dieser makabren Praxis. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die iranischen Behörden auszuüben, damit die Journalistin unverzüglich freigelassen wird«, appellierte Bellanger.
(Der Bericht ist auf Englisch von Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)