„Mit der Offensive von Haschid Schaabi, einer Dachorganisation von rund 40 kleineren schiitischen Milizen, rückt so auch wieder ein Spieler im Nahen Osten in den Blick, der zwar von westlichen Experten, Fachpolitikern und Geheimdiensten immer aufmerksam beobachtet wurde, in der öffentlichen Debatte aber eher eine Nebenrolle einnahm: der Iran. Haschid Schaabi wird zwar offiziell von der Regierung des Iraks unterstützt, wird aber Berichten zufolge von iranischen Spezialkräften beraten. In der Praxis dürfte Haschid Schaabi damit Teheran näher stehen als Bagdad. Und der Iran spielt im Nahen Osten aus westlicher Perspektive eine ausgesprochen problematische Rolle. (…)
Der frühere israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon behauptet in einem Gastbeitrag für die Los Angeles Times kürzlich gar, dass der Iran letztlich gefährlicher für die Region sei als der IS. Den Umgang des Westens mit der Führung Teherans beschrieb er vor diesem Hintergrund als von Grund auf falsch. ‚Das Atomabkommen hat zwar die Gefahr einer iranischen Nuklearwaffe herausgezögert‘, sagt Jaalon. ‚Aber die vielfältige Bedrohung eines militarisierten und messianischen Irans ist viel problematischer für westliche Interessen als die sunnitischen Schergen und Mörder in Rakka und Mossul.‘ Jaalon fügt hinzu, dass der Iran sich zwar an die Abmachung des Atomabkommens halte, dafür jetzt aber alle denkbaren anderen Möglichkeiten nutzte, um seine Macht in der Region auszubauen.“ (Issio Ehrich: „Umstrittene Rolle in Syrien und Irak. Das doppelte Spiel des Iran“)
Mosche Jaalons Gastbeitrag für die Los Angeles Times auf Deutsch bei Audiatur Online: „Warum der Iran gefährlicher ist als der Islamische Staat“