Israels Premier bezichtigt CNN-Moderatorin auf Sendung der Lüge

CNN-Anchorwoman Christiane Amanpour und SIraels Premierminister Naftali Bennett
CNN-Anchorwoman Christiane Amanpour und Israels Premierminister Naftali Bennett (Quelle: Screenshot YouTube)

Am Mittwoch kritisierte Israels Premierminister Naftali Bennett bei einem CNN-Interview über die israelischen Polizeieinsätze bei den jüngsten Ausschreitungen auf dem Jerusalemer Tempelberg die Interviewerin Christiane Amanpour scharf.

Amanpour hatte Bennett gefragt, warum er »israelische Soldaten« erlaube, die auf dem Tempelberg gelegene Al-Aqsa-Moschee zu betreten, wo es doch »eine Menge Spannung und Unruhe« erzeuge, »wenn die Welt, wenn die Palästinenser, wenn die Region israelische Soldaten in dieser Moschee sieht«.

»Sie tun es schon wieder und fangen die Geschichte in der Mitte an«, antwortete Bennett und fügte erklärend hinzu, dass die Polizei die Moschee erst betreten hatte, nachdem Randalierer von dort Steine und Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen hatten. Als Reaktion habe die israelische Polizei die Ordnung wiederhergestellt, um den Muslimen ein friedliches Ramadan-Gebet zu ermöglichen.

»Meine Verantwortung als Premierminister von Israel ist es, die Gebetsfreiheit für jedermann in Jerusalem zu garantieren, auch die der Muslime. Deswegen musste ich Polizisten in die Moschee schicken, um die Randalierer zu entfernen. Und es hat funktioniert. Später konnten 80.000 Muslime in Frieden beten. Wenn man mit Gewalt konfrontiert ist, muss man hart agieren.«

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Als Reaktion auf Bennets »Sie tun es schon wieder« (»There you go again«) führte Amanpour einen Kommentar des für die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) in der Region verantwortlichen Generalmajors Yehuda Fuchs an, der im Februar gegenüber der New York Times seine Besorgnis über den »Siedlerterrorismus« geäußert hatte, nachdem es in der Westbank zu einem Anstieg von Gewalt und Vandalismus durch Siedler gekommen war.

Die Westbank sei seit 1967 besetzt, sagte Amanpour, und den Siedler sei es erlaubt, sich dort aufzuhalten. Sie wisse, dass es eine Minderheit sei, »aber sie ist dort, und sie ist gewalttätig, diese Minderheit«. Amanpour forderte Bennett auf, zu den Aussagen des IDF-Kommandanten Stellung zu nehmen, dessen Job es ist, sowohl Israelis als auch Palästinenser zu beschützen.

»Das Bild, das Sie hier entwerfen, ist eklatant falsch. Es ist eine Lüge, eine simple Lüge«, antwortete Bennett in dem von der Times of Israel dokumentierten Interview, worauf Amanpour erwiderte, dass er dies nicht zu ihr sagen könne: »Sie können mir nicht sagen, dass ich lüge.«

Bennett warf Amanpour erneut vor, die Fakten falsch zu interpretieren, indem sie unter Verweis auf eine »winzige Minderheit« fälschlicherweise versuche, hier »eine Symmetrie zu konstruieren«. Hunderttausende Israelis lebten friedlich in den Siedlungen im Westjordanland. Darüber hinaus gebe es »ein paar hundert, vielleicht sogar weniger, die immer wieder einmal zu Gewalt greifen«.

»Aber wer sind diejenigen, die ermordet werden? Wir sehen, wie Palästinenser Israelis ermorden. Wir sehen keine Israelis, die Palästinenser ermorden, und deswegen gibt es keine Symmetrie hier. Ich verwehre mich auch dagegen, die Gebiete als besetzt zu bezeichnen, es sind umstrittene Gebiete, auf die sowohl wir wie sie Anspruch erheben.

Ich verstehe schon. Niemand wird von dort weggehen, also müssen wir einen Weg finden, wie wir zusammenleben können. Das ist mein Job: den Israelis Sicherheit zu gewährleisten und den Palästinenser Achtung zu erweisen. Daran arbeite ich sehr hart, und wir können Erfolge vorweisen.

Das Problem ist, dass die palästinensische Führung total korrupt und inkompetent ist, sodass wir die ganze Arbeit erledigen müssen, weil es auf der anderen Seite niemanden gibt, mit dem wir zusammenarbeiten könnten. Klar, wir schaffen Arbeitsplätze, bessere Arbeitsplätze, aber meine größte Verantwortung ist es, den Israelis Sicherheit zu gewährleisten.«

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