Israels Sicherheitsapparat bekräftigt, das Land könne nicht zulassen und werde militärisch verhindern, dass sich der Iran mit Atombomben bewaffnet.
Times of Israel
Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) fragen Berichten zufolge um eine Budgeterhöhung im Wert mehrerer Milliarden Schekel an, um sich auf einen möglichen Angriff gegen das iranische Atomprogramm vorbereiten zu können. Der Antrag wurde während der Diskussion um den Staatshaushalt gestellt, den die neue Regierung in den kommenden Monaten verabschieden möchte, berichtete der öffentlichen Rundfunksender Kan in der vergangenen Woche.
Diese Budgetdiskussion fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem Israel zugleich begann, sich auf die Möglichkeit vorzubereiten, dass die indirekten Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran in Wien scheitern könnten, die auf die Wiederbelebung des multilateralen Atomabkommens abzielen.
Kan berichtete, das israelische Sicherheitsestablishment habe eine beschleunigte Urananreicherung durch das iranische Regime festgestellt, weswegen in den jüngsten Gesprächen zwischen israelischen und amerikanischen Politikern sei auch Israels „Handlungsfreiheit“ angesichts der nuklearen Bedrohung betont worden sei. Die IDF, so hieß es, suchten daher nach zusätzlichen Mitteln, „um ihre Fähigkeiten zum Angriff auf den Iran zu verstärken und zu erhalten.“
Einem weiteren Bericht von Channel 12 vom Mittwoch zufolge hat das Sicherheitsestablishment den ehemaligen Premierminister und jetzigen Oppositionsführer Benjamin Netanjahu beschuldigt, es versäumt zu haben, sich angemessen auf die mögliche Notwendigkeit vorzubereiten, das iranische Atomprogramm anzugreifen.
Ungenannte Quellen im Sicherheitsestablishment behaupteten, Netanjahu habe keine Mittel zur Ausarbeitung eines Militärschlags bereitgestellt, der in den kommenden Monaten notwendig sein könnte, wenn Israel den Iran angreifen will, bevor er die nukleare Durchbruchsfähigkeit erreicht. Solche Operationen erfordern eine erhebliche Vorbereitung, und Vertreter des Sicherheitsapparats sagten gegenüber Channel 12, sie seien besorgt, die Verzögerung bei der Planung könnte zu einem Szenario führen, in dem Israel „mit einer Waffe ohne Kugeln darin herumfuchtelt.“
Der Sender zitierte eine Premierminister Naftali Bennett nahestehende Quelle, die Netanjahu kritisierte und ihm vorwarf, „dass seine Nachlässigkeit es dem Iran ermöglicht hat, das bisher am weitesten fortgeschrittene Stadium seines Atomprogramms zu erreichen.“ (…)
Ebenfalls am Mittwoch rief Verteidigungsminister Benny Gantz dazu auf, die israelischen Vorbereitungen für den Fall zu intensivieren, dass der Iran eine Atomwaffe erhalte. „Gegen die größte Bedrohung – einem nach Atomwaffen strebenden Iran – haben wir keine andere Wahl, als unseren Truppenaufbau zu verstärken und unsere Fähigkeiten und Pläne anzupassen”, sagte Gantz bei einer Abschlussfeier für Israels Nationale Verteidigungsschule außerhalb von Tel Aviv.
In seiner Rede forderte Gantz die Regierung auf, den Sicherheitsdiensten des Landes zu ermöglichen, „die militärische Überlegenheit aufrechtzuerhalten, die unsere sichere Existenz gewährleistet und den Frieden vorantreibt. All diese Bedrohungen verlangen, dass wir unsere Bereitschaft beschleunigen und erhöhen, um unsere Mission mit Taten zu erfüllen und nicht bei Worten stehenzubleiben.“
(Aus dem Artikel „IDF said asking for major budget increase to enable potential strike on Iran“, der in der Times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)