Entgegen der Einschätzung des israelischen Geheimdienstes von Anfang November geht Jerusalem aktuell doch von mehr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln aus, die noch am Leben sind.
Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, teilte dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump im November mit, dass sechzig der 101 von der Hamas noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Entführten vermutlich noch am Leben sind, wie die israelische Zeitung Israel Hayom letzten Samstag berichtete.
Die revidierte Schätzung liegt über jener von einundfünfzig wahrscheinlich noch Lebender, die der israelische Geheimdienst Anfang November angab. Laut offiziellen Zahlen leben noch 76 der 101 Geiseln, von denen vier bereits vor dem 7. Oktober 2023 in die Hände der Terrororganisation gelangt waren.
Bei ihrem Treffen am 10. November auf Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida soll Ron Dermer dem designierten Präsidenten eine Botschaft des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu übermittelt und auch über Israels Pläne im Libanon und im Gazastreifen sowie über die Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Iran und Israel und Saudi-Arabien gesprochen haben.
Bessere Chancen?
Ruby Chen, der Vater des entführten und als Geisel gehaltenen Soldaten Itai Chen, der zuvor für tot erklärt worden war, reagierte auf den Zeitungsartikel mit einem Appell: »Ich hoffe aufrichtig, dass niemand zwischen lebenden und den für gefallen erklärten Geiseln unterscheidet. Jeder muss nach Hause gebracht werden, das ist eine heilige Pflicht im Judentum.«
Die israelische Regierung ist der Ansicht, das Ende der Konflikte mit der Hisbollah und der Beginn von Donald Trumps US-Präsidentschaft ab 20. Januar nächsten Jahres werde günstigere Bedingungen für ein Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas im Gazastreifen schaffen, das die Freilassung der Entführten zur Folge hätte, so die Einschätzung von Israel Hayom.