Latest News

Israelischer Armee-Chef: „Journalisten in Gaza haben mit der Hamas Kaffee getrunken“

Israelischer Luftangriff auf den Medientower in Gaza
Israelischer Luftangriff auf den Medientower in Gaza (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Israelischen Verteidigungskräfte erklären, der Medientower in Gaza sei ein legitimes militärisches Ziel gewesen, da die Hamas von dem Gebäude aus elektronische Kriegsführung betrieben habe.

Times of Israel

Der Generalstabschef des israelischen Militärs sagte in einer privaten Erklärung, dass Associated-Press-Journalisten, die in dem von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) während des Gaza-Konflikts bombardierten Gebäude tätig gewesen sind, ihren Morgenkaffee mit Hamas-Agenten tranken, ob sie das nun wussten oder nicht. Associated Press (AP) wies den Bericht als „offenkundig falsch“ zurück da es nicht einmal eine Cafeteria in dem Gebäude gegeben habe.

Das israelische Militär erklärt, der Jala-Turm, in dem sich Büros von großen internationalen Medien wie AP und Al-Jazeera befanden, sei auch der Standort einer Hamas-Geheimdiensteinheit gewesen. Diese für elektronische Kriegsführung zuständig Einheit sollte etwa den GPS-Empfang der IDF stören, um deren Lenkwaffen zu beeinträchtigen.

Laut Channel 12 hat IDF-Chef Aviv Kochavi gegenüber Mitarbeitern erklärt, dass er den Angriff nicht bereue, trotz der internationalen Verurteilung, die er nach sich zog, und trotz des Schadens, den er für Israels globales Image bedeutet haben könnte. Der Sender zitierte ihn mit den Worten: „Der Turm ist zu Recht gefallen. Ich habe nicht das geringste Bedauern.“ Laut dem Bericht habe Kochavi in einem Gespräch mit einem nicht näher identifizierten ausländischen Beamten erklärt, dass die AP-Journalisten in der Cafeteria im Erdgeschoss des Turms ihren Morgenkaffee neben den Elektronik-Experten der Hamas getrunken hätten, ob sie sich dessen nun bewusst waren oder nicht.

AP bezeichnete im Gegenzug Kochavis Kommentare als unwahr. In einer Erklärung vom Samstag schrieb die Nachrichtenagentur: „Diese unbegründete Behauptung, die dem Stabschef des israelischen Militärs zugeschrieben wird, ist ganz offensichtlich falsch. Es gab nicht einmal eine Cafeteria in dem Gebäude. Solche haltlosen Behauptungen gefährden die Sicherheit der AP-Journalisten.“ (…)

Beamte des militärischen Geheimdienstes Israels sagten, dass die von dem Gebäude aus geführte elektronische Kriegsführung den Angriff ebenso rechtfertigte wie die Entscheidung, die gesamte Struktur zum Einsturz zu bringen, anstatt nur einen chirurgischen Schlag auf die Etagen auszuführen, in denen die Hamas operierte. Dies hätte nämlich nicht alle Hamas-Geräte im Turm zerstört. (…)

Die IDF haben bisher keine Beweise veröffentlicht, um ihre Behauptungen über die Nutzung des Turms durch die Hamas zu untermauern. Die USA erklärten, dass Israel ihnen über Geheimdienstkanäle Informationen zur Verfügung gestellt habe, um die Behauptung zu stützen. Allerdings äußerten sie sich bislang nicht dazu, ob sie diese Erklärungen akzeptieren oder denken, dass es gerechtfertigt war, das gesamte Gebäude zum Einsturz zu bringen.

Premierminister Benjamin Netanjahu nannte den Jala-Turm ein „vollkommen legitimes Ziel“ und sagte in der CBS-Sendung „Face the Nation“, dass Israel Beweise über Geheimdienstkanäle weitergegeben habe. Es gab keine Verletzten bei dem Angriff, vor dem das israelische Militär die Menschen im Inneren gewarnt und aufgefordert hatte, das Gebäude zu evakuieren. (…) Ein Bericht in The Atlantic im Jahr 2014 schilderte, dass Hamas-Mitglieder wiederholt in die Büros der AP in dem Gebäude eingebrochen waren und Mitarbeiter bedroht hatten, worüber jedoch nicht berichtet wurde.

(Aus dem Artikel „Aware or not, AP Gaza staff had coffee with Hamas men, IDF chief reported to say, der in der Times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!