Die saudische Zeitung Asharq Al-Awsat veröffentlichte einen ausführlichen Bericht über die Hamas-Geheimabteilung, die für die Geiselbewachung von Israelis im Gazastreifen verantwortlich ist.
Während der Waffenruhe im Gazastreifen und der Freilassung der Geiseln durch die Hamas wurden am Sonntag neue Details über die sogenannte »Schatteneinheit« der Terrorgruppe bekannt, die für die Geiselnahme israelischer Gefangener verantwortlich ist.
Die saudische Zeitung Asharq Al-Awsat veröffentlichte am Sonntag einen ausführlichen Bericht über die Einheit, die laut Hamas-Quellen im Jahr 2006 nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit gegründet worden war. Die Existenz der Einheit wurde erst 2016 – fünf Jahre nach dem Abkommen über die Freilassung von Shalit – aufgedeckt, als Aufnahmen aus seiner Gefangenschaft im Gazastreifen veröffentlicht wurden.
Quellen aus dem Umfeld der Terrororganisation berichteten der saudischen Zeitung, dass die Einheit etwa drei Monate nach der Entführung Shalits gegründet worden war, nachdem es eine Reihe israelischer Angriffe auf Orte gegeben hatte, an denen der als Geisel genommene Soldat versteckt war. Ursprünglich bestand die Einheit aus erfahrenen Terrorkämpfern; im Laufe der Zeit wurden weitere rekrutiert, darunter Mitglieder des Hamas-Nachrichtendienstes, der Nukhba-Einheit und anderer Abteilungen. Dem Bericht zufolge erhielten diese Agenten eine nachrichtendienstliche und technische Ausbildung.

Hauptaufgabe Geiselbewachung
Die Hamas-Quellen gaben an, dass der im Juli 2024 von Israel getötete Hamas-Militärführer Mohammed Deif hinter der Entscheidung stand, die Einheit zu gründen, wobei die meisten der ursprünglichen Mitglieder der Einheit aus der Gegend von Khan Yunis stammten.
Dem Bericht zufolge waren die Mitglieder der Schatteneinheit auch am Abschuss von Raketen, an der Errichtung von Tunneln und an anderen Aufgaben beteiligt, da ihre Hauptaufgabe, die Geiselbewachung, nicht immer benötigt wurde. Während des aktuellen Kriegs sollen Mitglieder der Einheit rund um die Uhr Anweisungen erhalten haben, Geiseln von Ort zu Ort zu transportieren, sowohl überirdisch als auch durch Tunnel. Dem Bericht zufolge wurden Geiseln manchmal in arabische Frauenkleider gesteckt, um ihre Bewegung zu erleichtern.
Hamas-Quellen gaben außerdem an, dass israelische Angriffe auf das Tunnelsystem der Terrorgruppe die Aktivisten dazu zwangen, Geiseln aus unterirdischen Gängen in sichere Häuser zu bringen, die von der Schatteneinheit kontrolliert wurden. Eine andere Methode bestand darin, mehrere Fahrzeuge zu verwenden, um beim Transport von Geiseln zwischen verschiedenen Orten Ablenkung zu schaffen. Im Zuge dessen wurden die Geiseln zwischen identischen Fahrzeugen derselben Marke und Farbe hin- und hergewechselt, wobei mehrere Autos gleichzeitig abfuhren, um die Verfolger zu verwirren.