Fethi Nourine wurde vom Internationalen Judoverband bestraft, weil er sich bei den Spielen in Tokio zurückgezogen hatte, um nicht gegen den Israeli Tohar Butbul antreten zu müssen.
Times of Israel
Der algerische Judoka Fethi Nourine wurde vom Internationalen Judo-Verband (IJF) für 10 Jahre gesperrt, weil er sich von den Olympischen Spielen in Tokio zurückgezogen hatte, um einen möglichen Kampf gegen einen israelischen Gegner zu vermeiden. Nourines Trainer und Mitglied der IJF-Hall of Fame, Amar Benikhlef, erhielt am Montag ebenfalls eine 10-jährige Sperre.
Nourine zog sich am Eröffnungstag von den Spielen in Tokio zurück, nachdem er erfahren hatte, dass er in der zweiten Runde des Leichtgewichtswettbewerbs der Männer im Budokan möglicherweise auf den olympischen Bronzemedaillengewinner Tohar Butbul treffen würde. Nourine und Benikhlef erklärten gegenüber algerischen Medien, sie seien zurückgetreten, um ihre Unterstützung für die Palästinenser zum Ausdruck zu bringen.
Das algerische Olympische Komitee entzog den beiden Männern die Akkreditierung und schickte sie nach Hause. Nach einer Untersuchung verhängte der Internationale Judo-Verband eine Sperre, die die Wettkampfkarriere des 30-jährigen Nourine beendet – der dreifacher Goldmedaillengewinner bei den afrikanischen Judo-Meisterschaften war.
„Es ist offensichtlich, dass die beiden algerischen Judoka die Olympischen Spiele in böswilliger Absicht als Plattform für Proteste und für die Förderung von politischer und religiöser Propaganda genutzt haben, was einen klaren und schwerwiegenden Verstoß gegen die IJF-Statuten, den IJF-Ethikkodex und die Olympische Charta darstellt“, schrieb der Verband in seiner Erklärung. „Daher kann in diesem Fall keine andere Strafe als eine strenge Suspendierung verhängt werden.“
Der 39-jährige Benikhlef hatte 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking eine Silbermedaille gewonnen.
Butbul war in der 73-Kilogramm-Klasse in Tokio ohne Kampf ins Achtelfinale vorgedrungen, weil Nourine und der Sudanese Mohamed Abdalrasool ihre Teilnahme zurückgezogen hatten und vor den Kämpfen gegen Butbul aus dem Turnier ausgeschieden waren. Abdalrasool behauptete, er habe eine Verletzung, doch Butbul und das israelische Team bezweifelten dies und hoben hervor, dass Abdalrasool sich einen Tag zuvor noch für den Kampf wiegen hatte lassen.
Butbul schied im Viertelfinale seiner Gewichtsklasse aus, gehörte aber zum israelischen Team, das beim Mixed-Team-Wettbewerb eine Bronzemedaille gewann.
Nourine und Benikhlef können beim Schiedsgericht für Sport Einspruch gegen ihre Sperren einlegen. Der Judo-Dachverband hat in den letzten Jahren eine strikte Antidiskriminierungspolitik verfolgt und das Recht Israels auf Teilnahme an Wettkämpfen nachdrücklich unterstützt.
(Aus dem Artikel „Algerian judoka banned 10 years for refusing Olympic bout with Israeli“, der in der Times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)