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Israel wurde »zermalmt«: Einschätzungen wie aus einer anderen Welt

Antiisraelische Kundgebung in Teheran nach Ende des jüngsten Krieges im Gazastreifen. (© imago images/NurPhoto)
Antiisraelische Kundgebung in Teheran nach Ende des jüngsten Krieges im Gazastreifen. (© imago images/NurPhoto)

Was genau haben das iranische Regime und der Islamische Dschihad angesichts der Ereignisse der Vorwoche im Gazastreifen zu jubeln?

Knapp eine Woche nach den kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen gratulieren der Chef des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) und der Oberste Geistliche Führer des Iran einander gegenseitig in einem bizarr anmutenden Briefwechsel dazu, wie die Terrorgruppe in den dreitägigen Kämpfen »den Feind zermalmt« habe.

Der iranischen Nachrichtenagentur FARS zufolge, die den Revolutionsgarden nahesteht, soll der iranische Führer geschrieben haben, der Schlagabtausch mit Israel habe dem PIJ Ehre eingebracht und seine Bedeutung innerhalb der »großartigen Widerstandsbewegung des palästinensischen Volkes« erhöht. Er habe die »Solidarität im Dschihad des palästinensischen Volkes gegen den böswilligen, trügerischen Feind« unter Beweis gestellt.

PIJ-Chef Ziad Nakhaleh lobt in seinem Brief die »Einheit« der Palästinenser in der Konfrontation mit dem Feind: »Alle Widerstandsorganisationen, einschließlich der Hamas an der Spitze, haben sie gebilligt und unterstützt.« Nakalah zufolge habe der Islamische Dschihad gewonnen: »Dieser Kampf machte die Erwartungen des zionistischen Regimes so sehr zunichte, dass es sich nach nur drei Tagen gezwungen sah, um einen Waffenstillstand zu bitten und die vom Widerstand festgelegten Bedingungen zu akzeptieren«.

Die Prahlerei Khameneis und Nakalahs ist nur schwerlich mit den tatsächlichen Geschehnissen in der Vorwoche in Einklang zu bringen. Der angeblich vom Islamischen Dschihad »zermalmte« Feind Israel hatte nur geringe Sachschäden und wenige Verletzte zu beklagen, die Terrorgruppe hat im Gegensatz dazu aber nahezu ihre gesamte Führungsschicht im Gazastreifen verloren. Die vermeintliche Einigkeit aller »Widerstandsgruppen« sah so aus, dass die Hamas sich aus der Eskalation heraushielt und den PIJ zur raschen Annahme eines Waffenstillstands drängte.

Soweit sich das einschätzen lässt, war der neuerliche Waffengang in der Bevölkerung des Gazastreifens so unpopulär wie keiner zuvor, zumal fehlgeleitete Raketen der Terrorgruppe mehr Zivilisten töteten, als israelischen Luftschlägen zum Opfer fielen. Und auch wenn es rund um den Waffenstillstand noch nicht bekannte Vereinbarungen gegeben haben mag, entstammt die Vorstellung, der PIJ habe Israel seine Bedingungen aufzwingen können, einer im wahrsten Sinne des Wortes verrückten Alternativwelt, in der außer Nakalah und Khamenei nicht sonderlich viele Menschen zu Hause sein dürften.

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