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Israel und Jordanien forcieren Abkommen über Wasser für Strom 

Das Abkommen sieht Solarstrom gegen entsalzte Wasser vor
Das Abkommen sieht Solarstrom gegen entsalzte Wasser vor (© Imago Images / ZUMA Wire)

Bei ihrem jüngsten Treffen vereinbarten der israelische Premierminister und der jordanische König, das geplante Großprojekt »Wasser für Energie« zu beschleunigen.

Nach dem jüngsten Treffen zwischen dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem jordanischen König Abdullah berichten diplomatische Quellen in beiden Ländern, bei den Gesprächen seien in zwei miteinander zusammenhängenden Fragen bedeutende Fortschritte erzielt worden.

Erstens zeigte sich Jordanien – wie es die Unterzeichnerstaaten des Abraham-Abkommens und viele Jahre zuvor Ägypten in seinem Friedensabkommen mit Israel vorgemacht hatten – bereit, Fortschritte in wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten mit Israel nicht von der Frage der Palästinenser abhängig zu machen. 

Das zweite zentrale Thema, über das die beiden Regierungschefs eine Einigung erzielten, war die Förderung des von Netanjahus Vorgängerregierung zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Jordanien unterzeichneten »Green and Blue Prosperity Agreement«. Mit dem Treffen vertraute Personen erklärten gegenüber der israelischen Wirtschaftszeitung Globes, es sei eine Beschleunigung bei der Umsetzung beider Teile des Abkommens vereinbart worden.

Im ersten Teil des Übereinkommens, das im November 2021 von der Regierung Bennett unterzeichnet wurde, war der Bau großer Solarfelder in Jordanien beschlossen worden, um Israel mit Strom zu beliefern. Im Gegenzug errichtet Israel eine Entsalzungsanlage am Mittelmeer, um Jordanien mit Wasser zu versorgen. Finanziert werden die Projekte über Energie- und Wasserunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate.

Strom gegen Wasser

Israel verkauft Jordanien bereits Wasser zum Selbstkostenpreis im Rahmen der Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern, die aufgrund der massiven Wasserknappheit im Haschemitischen Königreich geschlossen wurden. Nach dem neuen Abkommen wird Israel Jordanien 300 Mio. Kubikmeter entsalztes Wasser pro Jahr zu einem Preis von rund 135 Mio. Euro verkaufen und gleichzeitig 600 Megawatt Solarstrom von Jordanien beziehen.

Ein hoher Beamter der VAE äußerte gegenüber Globes scharfe Kritik an der israelischen Bürokratie, die den Bau der Entsalzungsanlage verzögere. Er fügte hinzu, dass zu den gemachten Vorschlägen der Bau der Entsalzungsanlage auf einer künstlichen Insel gehöre, ein Vorschlag, der Israels mangelnde Ernsthaftigkeit in dieser Frage zeige. Die Kosten für die Errichtung einer solchen Anlage belaufen sich auf etwa 460 Mio. Euro, jene für den Bau der Pipeline nach Jordanien weitere 45 bis 100 Millionen. Währenddessen seien in Jordanien bereits beträchtliche Fortschritte erzielt und Land für das riesige Solarfeld zugewiesen worden.

Das israelische Ministerium für nationale Infrastrukturen, Energie und Wasserressourcen wies die jordanische Kritik zurück und erklärte, dass vor allem seit der Ernennung eines Beauftragten für das Projekt große Fortschritte erzielt worden seien. 

Darüber hinaus sagte Premierminister Benjamin Netanjahu zu, bürokratische Hindernisse zu beseitigen, obwohl seine rechten Koalitionspartner das Abkommen mit Jordanien kritisieren. Für das gesamte Projekt werden Tzachi Hanegbi, Leiter des Nationalen Sicherheitsrats, Ron Dermer, Minister für strategische Angelegenheiten und öffentliche Diplomatie, das Ministerium für nationale Infrastrukturen, Energie und Wasserressourcen und andere Ministerien verantwortlich sein.

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