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Israel und Corona: Eine Reise (fast) in die Zukunft Europas (Teil 2)

Mitarbeiter des Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem
Mitarbeiter des Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem (© Imago Images / ZUMA Wire)

Wie wir herausgefunden haben, dass die in Coronazeiten installierte Handyortung in Israel perfekt funktioniert.

Nach mehreren Erkundigungsanrufen, wo der Corona-Test zum Freitesten aus der Quarantäne durchzuführen sei, bekamen wir den Hinweis, wir sollten ins Shaarei Zedek Spital fahren, um dort die serologischen Antikörpertests vornehmen zu lassen.

Nach eines Ephraim Kishon würdigen Umwegen im Spital, denn auf Ausländer ist man dort noch nicht wieder richtig eingestellt, finden wir die richtige Abteilung. Dass mir dann eine arabische Krankenschwester in einem orthodoxen Spital die Nadel setzt und Blut abnimmt, überrascht mich als Kundigen wiederum nicht im Geringsten.

Zirka 70,- Euro mussten wir für den Test zahlen, die Bestätigungen aus Wien hatten niemanden interessiert. Sobald wir die entsprechenden Ergebnisse haben, dürfen wir die Quarantäne verlassen. Das soll 24 Stunden dauern.

Wieder mit dem Taxi zurück in die Wohnung. Meine Frau geht noch einkaufen, vertrauend auf den Hinweis israelischer Freunde, dass die Einhaltung der Quarantäne nicht mehr kontrolliert wird. Das erweist sich als keine gute Idee, die Polizei ruft Sie an Ihrem Handy an und fragt, wo sie sei und ob sie nicht wisse, dass wir uns für die Fahrt zum Test einen Krankentransport hätten bestellen sollen statt ein Taxi. Sie belassen es jedoch bei einer Verwarnung. Die Handyortung funktioniert also.

Also brav sein und auf die entlastende Mail warten. Sie kam schon nach 4 Stunden – für uns beide. Der „Grüne Pass“ aber nur für meine Frau. Angeblich soll ich morgen noch zu meiner privaten Krankenversicherung, die sich darum sorgt, dass es auch für mich klappt …

Das Unglück von Meron hängt in der Luft

Die Stimmung in der Stadt und auch meine eigene ist schwankend: zwischen Trauer und Wut nach den vielen Toten in Meron. Man sieht die Verantwortung für das Unglück in der Politik und der orthodoxen Community.

Ein ähnliches Großereignis der drusischen Community in Galiläa am Grab des Propheten Nabi Shuaib war nach einer Empfehlung der Polizei von den Verantwortlichen trotz der abflauenden Coronapandemie abgesagt worden. Empfehlungen, die Teilnehmerzahl in Meron zu beschränken, wurden hingegen ignoriert und eine Veranstaltung abgehalten, für die es keinen Gesamtverantwortlichen gab, da mehrere chassidische Gruppen an der Organisation beteiligt waren.

Die Polizei wollte offensichtlich kein heißes Eisen anfassen, gerade wegen der noch nicht gelungenen Regierungsbildung sind die orthodoxen Parteien im Moment besonders umworben. Eine Warnung bezüglich der Gefahren am Gelände gab es vom israelischen State-Controller (Rechnungshof) bereits im Jahr 2010. Vielleicht führt das tragische Geschehen ja zu einem Nachdenkprozess und zum Ablegen von besserwisserischen Einstellungen, wie sie sich in ultraorthodoxen Kreisen gerade während der Coronapandemie besonders stark gezeigt haben.

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