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Tote Geiseln: Israel trauert um die Familie Bibas und Oded Lifshitz

Antisemtische und mordlüsterne Inszenierung: Die Übergabe der vier ermordeten israelischen Geiseln durch die Hamas
Antisemtische und mordlüsterne Inszenierung: Die Übergabe der vier ermordeten israelischen Geiseln durch die Hamas (Quelle: JNS)

Ganz Israel bereitet sich auf einen emotionalen Tag vor, an dem die Hamas vier getötete Geiseln übergeben hat.

Jewish News Syndicate

Israel hat am heutigen Tag die Leichen von vier verstorbenen Geiseln aus der Hamas-Gefangenschaft im Gazastreifen zurückerhalten: die drei Mitglieder der Familie Bibas – Mutter Shiri, ihr kleiner Sohn Kfir und sein älterer Bruder Ariel – sowie den vierundachtzigjährigen Oded Lifshitz.

Das Rote Kreuz übergab die vier Särge den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) und Agenten des israelischen Sicherheitsdienstes Shin Bet im Gazastreifen, nachdem die in Genf ansässige Organisation sie von der Terrorgruppe Hamas im Anschluss an eine Propaganda-Zeremonie erhalten hatte. Israel reichte nach der Hamas-Bühnenshow eine Beschwerde bei den Vermittlern und dem Roten Kreuz ein und erklärte, dies verstoße gegen die Bedingungen der Vereinbarung.

Nach der Übergabe untersuchten IDF-Pioniere die Särge, um sicherzustellen, dass sie keine Sprengfallen enthielten. Die IDF überprüfte auch, ob persönliche Gegenstände der Geiseln mit den Leichen zurückgegeben wurden. Danach wurde eine kurze militärische Zeremonie abgehalten, die vom IDF-Oberrabbiner geleitet wurde, bevor die Leichen zur Identifizierung nach Israel gebracht wurden. Derzeit befinden sich noch 69 Geiseln im Gazastreifen in der Gewalt der Hamas, von denen 36 vermutlich tot sind.

IDF-Soldaten bei der Zeremonie für die von der Hamas ermordeten Geiseln
IDF-Soldaten bei der Zeremonie für die von der Hamas ermordeten Geiseln (Quelle: JNS)

Warten auf Bestätigung

Obwohl die israelische Regierung die Namen der heute übergebenen Leichen veröffentlicht hat, hängt die offizielle Bestätigung der Identität der vier Geiseln von der forensischen Analyse der Überreste ab. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Namen nicht vor dieser Bestätigung hätten bekannt gegeben werden sollen, sondern auf eine Fehlkommunikation zwischen dem israelischen Militär und der Regierung zurückzuführen sind. Das Forum für Geiseln und vermisste Familien hat die Öffentlichkeit aufgefordert, keine Gerüchte über die Rückkehr der getöteten Gefangenen zu verbreiten und die Familien in dieser Angelegenheit nicht zu kontaktieren.

»Der Koordinator für Gefangene und vermisste Personen, Gal Hirsch, hat die Familien der Geiseln durch Vertreter der Israelischen Verteidigungskräfte auf den neuesten Stand bringen lassen«, heißt es in einer Erklärung des Büros von Premierminister Benjamin Netanjahu vom Donnerstag. »In dieser schweren Stunde sind unsere Herzen bei den trauernden Familien. Wir werden weiterhin zuverlässige Informationen bereitstellen soweit erforderlich und bitten darum, die Verbreitung von Gerüchten und inoffiziellen Informationen zu vermeiden.«

Bilder von Shiri Bibas uns ihren beiden Kindern Ariel und Kfir auf dem »Platz der Geiseln« in Tel Aviv
Bilder von Shiri Bibas uns ihren beiden Kindern Ariel und Kfir auf dem »Platz der Geiseln« in Tel Aviv (Quelle: JNS)

Die Familie Bibas hat eine Erklärung abgegeben, in der sie um Geduld bittet. »Wenn es bittere Nachrichten gibt, müssen wir sie über die richtigen Kanäle erhalten, nachdem alle Identifizierungsverfahren abgeschlossen sind. Wir bitten darum, unsere Angehörigen nicht zu preisen, bis es nach der endgültigen Identifizierung eine Bestätigung gibt«, hieß es darin.

Die Familie Lifshitz veröffentlichte eine ähnliche Stellungnahme und merkte an, sie hatte gehofft, dass die Dinge anders ausgehen würden. »Diese Stunden sind nicht einfach für uns, nachdem wir erfahren haben, dass unser geliebter Oded auf der Liste der verstorbenen Geiseln steht, die am Donnerstag nach Israel zurückgebracht werden sollen, nachdem er am 7. Oktober 2023 lebend aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt wurde. 502 Tage lang haben wir auf ein anderes Ende gehofft und dafür gebetet, aber bis wir absolute Gewissheit haben, wird unsere Reise nicht enden, und selbst danach werden wir weiterkämpfen, bis die letzte Geisel zurückgekehrt ist. Wir bitten die Medien und die Öffentlichkeit, uns derzeit nicht in dieser Angelegenheit zu kontaktieren und unsere Privatsphäre zu respektieren.«

Übergabeprozedere

In der ersten Phase der Übergabe nahm das Rote Kreuz die Toten von der Hamas an einem vorher festgelegten Ort in Khan Yunis in Empfang und übergab sie anschließend den israelischen Streitkräften. Nach der Übergabe fand im Gazastreifen eine militärische Gedenkfeier statt, bei der die israelische Flagge gehisst und eine Salut-Zeremonie abgehalten wurde und ein Rabbiner aus dem Buch der Psalmen rezitierte.

Der Leiter der Abteilung für psychische Gesundheit im Gesundheitsministerium, Gilad Bodenheimer, riet der Öffentlichkeit davon ab, sich die Sendungen über die Rückgabe der Geiseln länger anzusehen: »Wir erwarten einen äußerst komplexen Tag, da wir die gefallenen Geiseln in Empfang nehmen und empfehlen der Öffentlichkeit dringend, ihre Medienpräsenz einzuschränken und der psychologischen Kriegstaktiken der Hamas so wenig wie möglich zu folgen.«

In einem Bruch der Vereinbarungen marschieren Terroristen der Al-Qassam-Brigaden der Hamas bei der Übergabe der ermordeten Israelis auf
In einem Bruch der Vereinbarungen marschieren Terroristen der Al-Qassam-Brigaden der Hamas bei der Übergabe der ermordeten Israelis auf (Quelle: JNS)

Identifizierungsprozess

Nach ihrer Rückkehr nach Israel werden die Särge unter Polizeibegleitung direkt zum Abu Kabir Forensic Institute in Tel Aviv transportiert, wo sie identifiziert werden. Experten werden Tests durchführen, um die Todesursache und den Todeszeitpunkt zu bestimmen.

Das Institut wird Standard-Identifizierungsmethoden anwenden, darunter bildgebende Verfahren, DNA-Probenentnahme und Laboranalysen sowie den Vergleich mit vorhandenen medizinischen Unterlagen wie zahnärztlichen Röntgenaufnahmen. Referenzproben wurden bereits vorbereitet, darunter DNA-Profile, die von der israelischen Polizei zur Verfügung gestellt wurden. Laut IDF kann der Identifizierungsprozess je nach Zustand der sterblichen Überreste bis zu 48 Stunden dauern.

Die Familien werden in den gesamten Prozess eingebunden. Auf eigenen Wunsch verfolgen sie das Verfahren von zu Hause aus und werden von Vertretern der IDF begleitet. Sie können die militärische Zeremonie in Echtzeit mitverfolgen, während die Öffentlichkeit die Bilder erst anschließend zu sehen bekommt. Die IDF werden die Familien ebenfalls in Echtzeit über die Ergebnisse der Identifizierung informieren, bevor eine öffentliche Bekanntgabe erfolgt.

Chen Kugel, Leiter des Nationalen Instituts für Rechtsmedizin, erklärte, man werde »jede Möglichkeit ausschöpfen, um die Todesumstände zu ermitteln. Dies ist nicht immer möglich, insbesondere bei Gefallenen, die erst nach langer Zeit eintreffen. Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um den Familien Antworten auf die Frage zu geben, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.«

Ein israelischer Rettungswagen vor dem Abu Kabir Forensic Institute in Tel Aviv
Ein israelischer Rettungswagen vor dem Abu Kabir Forensic Institute in Tel Aviv (Quelle: JNS)

Vertraulichkeitsklausel

Politische Vertreter haben klargestellt, dass die Freigabe der Leichen einen nicht veröffentlichten Teil der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens darstellt, wonach acht in Gefangenschaft verstorbene Geiseln in zwei Etappen zurückgegeben werden sollen. Im Gegenzug wird Israel Frauen und Minderjährige, die nach dem 7. Oktober 2023 im Gazastreifen inhaftiert wurden, freilassen.

Gleichzeitig bereiten sich die vermittelnden Parteien auf Gespräche über die zweite Phase des Abkommens vor. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majed al-Ansari, erklärte am Dienstag, dass die Verhandlungen für die zweite Phase noch nicht offiziell begonnen haben, bestätigte jedoch, dass Delegationen sowohl aus Israel als auch aus dem Gazastreifen in Doha anwesend sind.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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