Laut Geheimdienstinformationen wird es auf dem Jerusalemer Tempelberg während der kommenden Feiertage zu Provokationsversuchen und Gewaltausbrüchen durch Terrorgruppen kommen.
Wie israelische Medien am Dienstag berichteten, hat Israel Informationen erhalten, wonach palästinensische Terrororganisationen während der jüdischen Feiertage Anschläge planen. Während einer Sitzung zur Beurteilung der Sicherheitslage, die vom israelischen Premierminister Yair Lapid, dem Minister für öffentliche Sicherheit Omer Bar Lev und dem Polizeipräsidenten Yaakov Shabtai geleitet wurde, wurden entsprechende Geheimdienstberichte besprochen. Eine hochrangige Quelle sagte, es gebe eindeutige Hinweise darauf, dass Terrorgruppen planen, auf dem Tempelberg in Jerusalem Gewalt zu schüren.
Laut Kan News wurden jüdische wie auch muslimische Aktivisten von den israelischen Behörden aufgefordert, sich während der kommenden Feiertage vom Tempelberg fernzuhalten. Aufgrund konkreter Geheimdienstinformationen über Gewalt schürende Provokationsversuche wurden einstweilige Verfügungen erlassen. Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana beginnt bei Sonnenuntergang am 25. September und endet in der Abenddämmerung des 27. Septembers, während der Versöhnungstag Jom Kippur vom Abend des 4. Oktober bis zum Abend des 5. Oktober dauert.
Beamte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben hingegen erklärt, sie könnten Israel nicht bei der Bekämpfung des Terrorismus in der Westbank vor und während der bevorstehenden Feiertage unterstützen. Laut Kan News haben der Chef des palästinensischen Geheimdienstes, Majed Faraj, und PLO-Generalsekretär Hussein al-Sheikh bei einem Treffen in der vergangenen Woche ihre Position den Vertretern der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) und des israelischen Sicherheitsdienstes (Shin Bet) mitgeteilt.
Die Israelis wollten die Sicherheitskoordination zwischen den beiden Seiten angesichts der zunehmenden terroristischen Aktivitäten verbessern. Dem Bericht zufolge wird die Zusammenarbeit zwar fortgesetzt, doch erklärten die palästinensischen Führer, die laufenden israelischen Antiterroroperationen der Westbank würden es ihnen unmöglich machen, Unterstützung zu leisten. »Wir können nicht effektiv arbeiten, wenn Sie jede Nacht in palästinensische Städte eindringen, Bewohner verhaften und töten. Ihr Vorgehen schwächt uns«, sollen Faraj und al-Sheikh den israelischen Beamten gesagt haben.
Die Israelis ihrerseits bezeichneten die derzeitige Sicherheitslage in der Westbank als »inakzeptabel« und betonten, dass die israelischen Sicherheitskräfte nur jene festnehmen, welche die Sicherheit der israelischen Bürger gefährden, so Kan. Letzte Woche sagte IDF-Stabschef Generalleutnant Aviv Kochavi, die Unfähigkeit der PA, den Terror in den von ihr kontrollierten Gebieten einzudämmen, zwinge Israel, seine eigenen Maßnahmen zu verstärken. Weil die Zahl der Terroranschläge in der Westbank »stark angestiegen« sei, hätten die IDF im März die »Operation Breakwater« eingeleitet, in deren Rahmen bisher rund 1.500 gesuchte Personen festgenommen worden seien.
Der israelische Premierminister Yair Lapid erklärte vorige Woche, der Shin Bet habe seit Anfang 2022 Hunderte von Terroranschlägen vereitelt, darunter Angriffe mit Schusswaffen, Sprengstoffanschläge, Selbstmordattentate und Entführungen.