Zuvor hatte der designierte US-Präsident Donald Trump erneut in Richtung Hamas gedroht, bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar ein Abkommen zu schließen und die Geiseln freizulassen.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu gab die Genehmigung einer neuen Delegation zur Fortsetzung der Geiselverhandlungen in Katar bekannt. Zu den Teilnehmern der Delegation gehören Mitglieder des Mossad, der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet.
Jüngsten Berichten zufolge hat die Hamas die Vermittler in die Irre geführt, sich geweigert, Listen der Geiseln vorzulegen, und sich von früheren Vereinbarungen zurückgezogen. »Weil die Hamas Hindernisse in den Weg stellt oder sich weigert, in diesen Fragen nachzugeben, sind wir noch immer zu keinem Ergebnis gekommen«, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am 29. Dezember. »Aber wir sind sehr, sehr nahe dran, und deshalb werden wir nicht aufgeben.«
Am Dienstag wiederholte der designierte US-Präsident Donald Trump seine Forderung nach der Freilassung der Geiseln. Ein Gesprächspartner fragte Trump am Dienstagabend in Florida nach den Gefangenen in den Händen der Hamas und verwies auf Trumps Warnung, dass »die Hölle losbrechen wird«, sollten sie nicht bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar freigelassen werden. Auf die Frage, was dies bedeute, antwortete der künftige Präsident: »Wir werden sehen, was passiert. Sie [die Hamas] lassen die Geiseln besser bald zurückkommen.«
In einer Sackgasse
Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas seien in eine Sackgasse geraten, hatte das Wall Street Journal am Dienstag arabische Vermittler zitiert, was eine Einigung während der nur noch einige Tage dauernden Amtszeit von Präsident Joe Biden unwahrscheinlich mache.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen die Möglichkeit eines sechzigtägigen Waffenstillstands und die Freilassung von bis zu dreißig Geiseln. Israel würde im Gegenzug palästinensische Terroristen aus der Haft entlassen und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließen lassen. Die Hamas möchte jedoch, dass sich unter den dreißig freizulassenden Israelis auch Leichen getöteter Geiseln befinden, was Jerusalem ablehnt. Darüber hinaus hat Israel sich geweigert, einige der von der Hamas angeführten Terroristen freizulassen, die wegen besonders schwerer Taten verurteilt worden waren.
Die Hamas besteht obendrein darauf, dass der Waffenstillstand einen Rahmen für einen langfristigen Waffenstillstand enthält. Netanjahu hingegen sagte kürzlich auf einer geschlossenen Sitzung, dass »Israel nach einem Abkommen – und ich hoffe, dass es eines geben wird – die Kämpfe [zur Zerschlagung der Hamas] wiederaufnehmen wird«, berichtete Israels Channel 12 vor einigen Tagen. »Es gibt keinen Grund, dies zu verschleiern oder zu verbergen, denn die Wiederaufnahme der Kämpfe soll die Ziele des Kriegs erfüllen«, fügte der Premierminister hinzu.