Die Anzahl der von israelischen Streitkräften entdeckten russischen Waffen hat die Sorge geweckt, dass die Beziehung Moskaus zur Hisbollah enger sein könnte als bisher angenommen.
Im Südlibanon operierende israelische Streitkräfte haben eine weitaus größere Menge an russischen Waffen gefunden, als das Militär erwartet hatte, berichtete das Wall Street Journal (WSJ) am Dienstag. Einige davon, darunter moderne Panzerabwehrraketen, stammten aus russischen Beständen im benachbarten Syrien, heißt es in dem Bericht, in dem syrische Sicherheitsbeamte und ein arabischer Beamter zitiert werden.
Die schiere Menge an modernen russischen Waffen, die sich nun im Besitz der Hisbollah befinden, hat die Sorge geweckt, die Beziehung Moskaus zu der libanesischen Terrororganisation könnte enger sein als bisher angenommen, heißt es in dem Bericht. Laut einem vom Journal zitierten israelischen Offizier waren sechzig bis siebzig Prozent der Waffen, die in den ersten Tagen der israelischen Bodenoffensive gefunden wurden, russischer Herkunft.
Keine Stellungnahme Russlands
Die Regierungen Russlands und Syriens reagierten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme, während das Büro des israelischen Premierministers eine Stellungnahme ablehnte. Israel hat in den vergangenen Jahren aufgrund der militärischen Präsenz Russlands in Syrien mit wenig Erfolg versucht, gute Beziehungen zu Moskau aufrechtzuerhalten und sich während des Russland-Ukraine-Kriegs auf einem diplomatischen Drahtseil bewegt.
Seit Beginn der Hisbollah-Angriffe auf Israel am 8. Oktober 2023, einen Tag nach dem Hamas-Terrorüberfall auf Südisrael, hat die libanesische Terrorgruppe etwa 16.000 Geschosse auf den jüdischen Staat abgefeuert. Zehntausende Israelis sind wegen der anhaltenden Kämpfe weiterhin Binnenvertriebene, da täglich zahlreiche Raketen aus dem Libanon auf Nordisrael abgefeuert werden, welche die Landstriche entlang der Grenze unbewohnbar machen.
Der US-Sonderbeauftragte Amos Hochstein kehrte am Dienstag nach Beirut zurück, um die diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand voranzutreiben und die verbleibenden Differenzen zwischen den beiden Seiten zu verringern. Während sich Berichte über einen mögliches Abkommen häufen, hat auch der Iran seiner libanesischen Stellvertretermiliz unlängst signalisiert, eine Waffenruhe zu akzeptieren.