Nach den israelischen und amerikanischen Luftschlägen würde es Jahre dauern, wollte der Iran versuchen, sein Atomwaffenprogramm wieder aufzubauen.
Der israelische Stabschef Eyal Zamir hat in den letzten Tagen in geschlossenen Gesprächen erklärt, dass »der Iran kein Schwellenland für Atomwaffen mehr ist«. Die Einschätzung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) lautet, dass selbst, wenn Teile des Atomprogramms intakt geblieben sind, der schwere Schlag gegen die gesamte Kette an Infrastruktur einschließlich der Wissenschaftler, Anlagen und Reaktoren den Iran weit davon entfernt hat, eine Atomwaffe entwickeln zu können. Es ist möglich, dass die Schäden so groß sind, dass es Jahre dauern wird, das Programm wieder aufzubauen.
Letzte Woche veröffentlichte Luftaufnahmen zeigen, dass der Iran mit den Aufräumarbeiten an der Atomanlage in Natanz begonnen hat. Es wird davon ausgegangen, dass die Arbeiten einen Versuch darstellen, das unter der Erde verschüttete angereicherte Uran zu bergen. Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen, dass die Iraner in der Nähe des von der amerikanischen Luftwaffe bombardierten Gebiets Zelte aufgeschlagen haben.
Betriebsunfähig
Bereits vergangenen Mittwoch sagte Zamir, dass »nach Jahren der Vorbereitung und Monaten sorgfältiger und beschleunigter Planung innerhalb der IDF« der erste Schlag gegen das iranische Atomprogramm am 13. Juni »überraschend und entscheidend« gewesen sei. »Nach Einschätzungen hochrangiger Beamter des Militärgeheimdienstes und unserer Atomenergieexperten war der Schlag gegen das Atomprogramm nicht chirurgisch, sondern systemisch«, so der IDF-Chef und fügte hinzu: »Wir haben die wichtigsten Einrichtungen, Fabriken, Industrieanlagen und Wissenszentren getroffen. Die erzielten Erfolge lassen uns sagen, dass das iranische Atomprogramm einen schweren, umfassenden und tiefgreifenden Rückschlag erlitten hat, der es um Jahre zurückwirft. Wir haben auch ihre Raketenkapazitäten schwer beschädigt, Hunderte von Abschussrampen und Raketen zerstört und ihr Programm zum Aufbau von Streitkräften erheblich verzögert.«
Die Erfolge Israels seien »durch die Maßnahmen des US-Militärs verstärkt«, mit dem er während der gesamten zwölftägigen Militäroperation engen Kontakt gehalten habe, ergänzte Zamir. »Die Operation Rising Lion ist beendet, aber die Kampagne ist noch nicht vorbei. Viele Herausforderungen liegen noch vor uns. Wir sind ein bemerkenswertes Volk. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte existieren, um eine sichere Zukunft für uns und unsere Kinder zu schaffen. Um Zions willen werde ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen werde ich nicht still sein«, schloss er mit einem Zitat aus Jesaja 62,1.
Ein Bericht der Israelischen Atomenergiekommission (IAEC) vom Mittwoch kam zu dem Ergebnis, dass die Luftangriffe des US-Militärs auf die iranische Urananreicherungsanlage in Fordo kritische Infrastruktur zerstört und die Anlage betriebsunfähig gemacht haben.
Die IAEC-Bewertung stellte fest, dass der amerikanische Angriff »in Verbindung mit israelischen Angriffen auf andere Elemente des militärischen Atomprogramms des Irans« die Fähigkeiten Teherans zur Entwicklung von Atomwaffen »um viele Jahre zurückgeworfen« habe. »Dieser Erfolg kann auf unbestimmte Zeit verlängert werden, wenn der Iran keinen Zugang zu nuklearem Material erhält«, so der Bericht.