Wie israelische und ausländische Quellen bestätigten, habe Israel große Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass nur Hisbollah-Terroristen verletzt würden.
Jedes der Hisbollah-Kommunikationsgeräte, die vergangene Woche im Libanon explodierten, wurde einzeln gezündet, wobei der israelische Geheimdienst genau wusste, welcher Terrorist ins Visier genommen wurde, wo er sich aufhielt und ob sich andere in unmittelbarer Nähe befanden, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12 am Samstagabend. Unter Berufung auf israelische und ausländische Quellen meldete er, Jerusalem habe große Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass nur Hisbollah-Terroristen, welche die Geräte bei sich trugen, verletzt wurden.
Tausende Terroristen wurden verwundet und Dutzende getötet, als am Dienstag und Mittwoch im Libanon massenhaft Pager und Funkgeräte explodierten. Die vom Iran unterstützte Terrororganisation machte den jüdischen Staat sofort für beide Angriffe verantwortlich. Die israelischen Sicherheitsdienste lehnten es ab, sich zu den beiden Explosionswellen zu äußern.
»Jeder Pager hatte seine eigenen Vorkehrungen. So war es möglich zu kontrollieren, wer getroffen wurde und wer nicht«, zitierte Channel 12 News eine anonyme ausländische Sicherheitsquelle. »Sie wussten, mit wem er zusammen war und wo er sich befand, sodass der Gemüsehändler im Supermarkt nicht verletzt wurde«, als das Gerät eines Hisbollah-Manns neben ihm explodierte, sagte die Quelle in Bezug auf Filmmaterial, in dem ein Terrorist durch seinen Pager in einem Supermarkt verletzt wurde.
Noch mehr in petto
Dem Bericht zufolge stellte Israel Zehntausende von Pagern her mit dem Wissen, dass sie von der Hisbollah gründlich untersucht würden, auch durch Inspektionen mit Spürhunden, die nach Sprengstoff suchen.
Ronen Bergman, Redakteur bei The New York Times Magazine und der israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth, berichtete dem israelischen TV-Sender, dass die Operation unter einer früheren Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu und der Leitung von Mossad-Direktor Yossi Cohen, der den Geheimdienst zwischen 2016 und 2021 leitete, begann. Bergman sagte, das gesamte Projekt sei von einer jungen Geheimdienstmitarbeiterin ausgearbeitet worden, die »irgendwo im Nahen Osten« stationiert gewesen sei.
Amos Yadlin, der zwischen 2006 und 2010 die militärische Geheimdienstabteilung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) leitete, sagte, Jerusalem verfolgte mit der Aktion das Ziel, Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah klarzumachen, dass seine Angriffe auf Israel »ihn mehr kosten als sie einbringen« und ihm auch seine Unterstützung im Libanon entzogen werden könne. Aus diesem Grund sei es von Israel als vorteilhafter eingeschätzt worden, dass bei dem Angriff Tausende Hisbollah-Terroristen verwundet, aber nicht getötet werden, da solch ein Fall Druck auf die libanesischen Krankenhäuser ausübt und man hoffte, dies würde die innenpolitische Opposition gegen die Hisbollah stärken.
Eine ausländische Quelle sagte, dass die Raffinesse des Angriffs von letzter Woche »relativ gering« war und Israel noch dramatischere Möglichkeiten erprobe. Nach der Ausstrahlung des TV-Berichts am Samstagabend bestätigte auch Eyal Hulata, der von August 2021 bis Januar 2023 Israels Nationaler Sicherheitsberater war, man verfüge »noch über weitere solcher Fähigkeiten« und fügte hinzu, dass Tausende von Israelis seit Jahren daran arbeiten, die Pläne der regionalen Stellvertreter des Irans zu vereiteln.
Hulatas Kommentar bestärkte die Äußerungen des Verteidigungsminister Yoav Gallant, der bereits am Mittwoch erklärte, dass der jüdische Staat »über viele Stärken verfügt, die wir noch nicht aktiviert haben; ich wiederhole, wir haben sie noch nicht aktiviert«. Die IDF erbringe »gemeinsam mit dem [Inlandsgeheimdienst] Shin Bet und dem [Auslandsgeheimdienst] Mossad hervorragende Leistungen. Der Premierminister, der [IDF-]Stabschef, der Chef des Shin Bet, des Mossad und der Verteidigungsminister, sie alle beteiligen sich an einer gemeinsamen Anstrengung mit einem einzigen Ziel vor Augen: die Bewohner wieder nach Hause zu bringen«, fügte Gallant hinzu.