Berichten zufolge arbeitet die türkische Botschaft in Israel wie gewohnt, während auch die diplomatische Vertretung Jerusalems in Ankara geöffnet blieb.
Das israelische Außenministerium dementierte am Mittwoch Behauptungen über eine Änderung seiner diplomatischen Beziehungen zur Türkei. Nur wenige Stunden zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan behauptet, alle Verbindungen zu Jerusalem abgebrochen zu haben.
Dem Ministerium sei »keine Änderung des Status der Beziehungen zur Türkei bekannt«, hieß es in einer von den Medien zitierten Erklärung.Berichten zufolge funktionierte die türkische Botschaft in Israel wie gewohnt, während die diplomatische Vertretung Jerusalems in Ankara ebenfalls geöffnet blieb.
Am Mittwoch zuvor hatte Erdoğan auf dem Rückweg nach Ankara von einem Besuch in Aserbaidschan im Gespräch mit Journalisten an Bord seines Flugzeugs behauptet, dass »wir als Staat und Regierung der Republik Türkei die Beziehungen zu Israel abgebrochen haben. Wir haben derzeit keine Beziehung zu Israel.«
Ebenfalls am Mittwoch erklärte der türkische Präsident den Teilnehmern des Klimagipfels COP29 in Aserbaidschans Hauptstadt Baku, dass »koordinierte diplomatische Bemühungen betrieben werden müssen«, um den jüdischen Staat »in die Enge zu treiben«, berichtete Israel Hayom.
Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 ist Erdoğan Israel gegenüber noch feindlicher eingestellt als zuvor schon und der Terrorgruppe aus Gaza immer näher gerückt. Im Mai bezeichnete er den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu als »blutsaugenden Vampir« und forderte die Muslime auf, den jüdischen Staat zu bekämpfen. »Die Welt beobachtet die Barbarei eines Vampirs, der sich von Blut ernährt und Netanjahu heißt. Sie sehen es in einer Live-Übertragung«, sagte der türkische Präsident.
Zwei Monate später erklärte Erdoğan gegenüber Newsweek, dass palästinensische Terroristen aus Gaza »einfach nur ihre Häuser, Straßen und ihr Heimatland verteidigen. Was zwischen Israel und Gaza herrscht, ist kein Krieg«, fuhr er fort, »Israel behandelt Gaza seit Jahren wie ein Freiluftgefängnis. Sie entreißen den Palästinensern ihre Häuser, Geschäfte und Ackerland auf dem gesamten palästinensischen Gebiet und setzen dabei räuberische Terroristen ein, die sie Siedler nennen.«
Wirtschaftliche Trennung
Im Sommer verlängerte das israelische Verteidigungsministerium einen Stromversorgungsvertrag für Armeestützpunkte mit Dorad Energy, das sich teilweise im Besitz des türkischen Unternehmens Zorlu Holding befindet, dessen Vorsitzende Ahmet Nazif Zorlu enge Beziehungen zu Erdoğan und seiner AK-Partei unterhalten soll. In der Vergangenheit erhielt er mehrere Auszeichnungen von Erdoğan, der ihn als »Helden« lobte.
Das Kraftwerk Dorad, das zweitgrößte unabhängige Kraftwerk des jüdischen Staates, versorgt die israelischen Streitkräfte und das Verteidigungsministerium seit 2004 mit Strom. Im Juli genehmigte der Vorstand des Unternehmens die Verlängerung des Vertrags über die Stromversorgung der Militärstützpunkte der israelischen Streitkräfte.
Der Vertrag mit dem israelischen Verteidigungsministerium wurde zwei Monate nach Erdoğans Ankündigung verlängert, alle Geschäfte mit dem jüdischen Staat einzustellen, und zwar unter Berufung auf die »humanitäre Tragödie« im Rahmen des Gaza-Kriegs. Nach einem öffentlichen Aufschrei in der Türkei erklärte die Zorlu Holding, ihre Anteile an Dorad zu verkaufen und ihre Geschäftsbeziehungen zum jüdischen Staat zu beenden.