Vor einigen Tagen veröffentlichte das israelische Militär die Ergebnisse der Untersuchung zum Tod der bei einem Schusswechsel in Dschenin erschossenen Journalistin Shireen Abu Akleh.
Am 11. Mai dieses Jahres führten Soldaten der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) im Rahmen der Operation »Break the Wave« eine Reihe von Antiterrormaßnahmen in der Region Dschenin durch. In den Wochen davor kamen in Israel neunzehn Menschen bei Terroranschlägen ums Leben; elf davon wurden von Terroristen verübt, die aus dem Gebiet von Dschenin stammen.
Die Antiterror-Maßnahmen fanden in einem dicht besiedelten Gebiet statt. Während der Aktion wurden IDF-Soldaten von palästinensischen Bewaffneten wahllos beschossen, aber auch Sprengstoff auf sie und die Militärfahrzeuge geschleudert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Journalistin Shireen Abu Akleh in diesem Gebiet und wurde während des Schusswechsels tödlich getroffen.
Detaillierte Untersuchung
Nach diesem tragischen Ereignis leiteten die israelischen Streitkräfte eine Untersuchung ein, um zu eruieren, wer den tödlichen Schuss abgegeben hatte. Zu diesem Zweck setzte der Generalstabschef, Aviv Kohavi, eine spezielle Task Force ein, bestehend aus IDF-Befehlshabern und weiteren zuständigen Mitarbeitern. Nachdem eine Zwischenprüfung zu einem unschlüssigen Ergebnis kam, ordnete der Generalstabschef die Fortsetzung der Ermittlungen an und erweiterte die ermittelnde Task Force mit einem speziellen Team des Technologischen Arrays der Abteilung für Sondereinsätze des Geheimdienstdirektorats.
Im Rahmen der Untersuchung wurden an dem Vorfall beteiligte IDF-Soldaten befragt und eine chronologische Analyse und Untersuchung des Ablaufs der Ereignisse, der Geräusche, des Ortes und insbesondere des Schussbereichs durchgeführt. Weiters wurden forensische und ballistische Befunde erstellt. Zusätzlich untersuchte die Task Force Video- und Tondokumente, die von Medien veröffentlicht bzw. Aufnahmen, die in die sozialen Netzwerke gestellt worden waren.
Die Kugel, die Shireen Abu Akleh tödlich getroffen hatte, wurde in einem forensischen Labor von israelischen Experten in Anwesenheit von Vertretern des US-Sicherheitskoordinators für Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde (USSC) ballistisch untersucht. Da das Geschoss stark deformiert war, war es den Analysten unmöglich, es einer bestimmten Waffe zuzuordnen. Nach Beendigung aller Überprüfungen wurden die Ergebnisse an die Militärstaatsanwaltschaft und an den Militärgeneralanwalt zur weiteren Prüfung übermittelt, wobei beide Instanzen zu dem Schluss kamen, dass »unter den gegebenen Umständen kein Verdacht auf eine Straftat besteht«.
Resümee
Abschließend hielten die Experten zwar fest, dass der Ursprung der tödlichen Kugel in dem Feuergefecht »nicht zweifelsfrei festzustellen« ist, aber »eine hohe Wahrscheinlichkeit« besteht, dass der Schuss versehentlich von einem IDF-Soldaten abgegeben wurde. Dennoch ist auch die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass der Schuss von einem bewaffneten Palästinenser abgefeuert wurde.
Der Bericht führt aus, »dass das Feuer der IDF-Soldaten während des gesamten Vorfalls darauf abzielte, die Terroristen zu treffen, die auf unsere Truppen schossen«. Der Chef des Generalstabs betonte in dem Abschlussbericht, dass die Ermittlungsgruppe »jeden Stein umgedreht« hat, um die Umstände gründlich zu analysieren und betonte, dass »der Tod von Shireen Abu Akleh ein verheerender Vorfall« war.
»Der Vorfall ereignete sich während eines Einsatzes zur Verhinderung palästinensischen Terrors, bei dem israelische Zivilisten zu Schaden kommen sollen. Die Journalistin befand sich in dem Gebiet, als es zu einem fast einstündigen Schusswechsel kam. Zu dieser Zeit schossen bewaffnete Palästinenser wild und wahllos in alle Richtungen auf IDF-Soldaten und gefährdeten deren Leben.«
Darüber hinaus erklärte er in Übereinstimmung mit den Untersuchungsergebnissen, dass »Shireen Abu Akleh zu keinem Zeitpunkt identifiziert wurde und zu keinem Zeitpunkt absichtlich Schüsse von IDF-Soldaten abgegeben wurden, die darauf abzielten, die Journalistin zu verletzen«. Um jegliches Missverständniss zu vermeiden, wies Aviv Kohavi im Militärbericht eindringlich darauf hin, dass jeder IDF-Soldat bei jedem Gefecht mit bewaffneten Palästinensern darauf achte, dass Zivilpersonen nicht zu Schaden kommen.
Tatsache und allgemein bekannt ist auch, dass diese Art von Auseinandersetzungen häufig in mehr oder weniger dicht besiedelten Gebieten, so wie in Dschenin, stattfinden. Dies ergibt sich aus der Strategie der palästinensischen Terroristen, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verstecken. So können sie auch, wenn im schlimmsten Fall eine unbeteiligte Person getroffen wird, sofort ihre Propagandamaschinerie anwerfen und – jedes Mal ohne jegliche Beweise – Israel zum Schuldigen erklären.
»Die palästinensischen Terroristen verstecken sich und operieren innerhalb der palästinensischen Bevölkerung, wodurch deren Leben ständig gefährdet wird. Dies ist eine immense Herausforderung für die IDF, aber es ist unsere professionelle und moralische Pflicht, den Terrorismus zu stoppen und zu verhindern und gleichzeitig unser Ziel zu erreichen, die israelische Zivilbevölkerung und den Staat Israel zu verteidigen«, führte der Chef des Generalstabs aus.
The anti-Israel activists bashing Israel after the IDF’s investigation into the death of #ShireenAbuAkleh don’t seem concerned at all with the death of other Al Jazeera reporters in war zones. I guess reporters’ lives don’t matter unless you can use it to smear Israel? pic.twitter.com/BibgRsCic9
— Adam Milstein (@AdamMilstein) September 7, 2022