In den kommenden Monaten könnte ein israelischer Angriff die iranischen Atomanlagen Fordo und Natanz zum Ziel haben.
Jüngste US-Geheimdienstberichte deuten darauf hin, dass Israel in den kommenden Monaten wahrscheinlich iranische Nuklearanlagen angreifen könnte, möglicherweise mit dem Ziel, die Anlagen an den Standorten in Fordo und Natanz zu treffen. Laut Berichten der Washington Post und des Wall Street Journal von letztem Mittwoch würden die Angriffe darauf abzielen, die Verwundbarkeit des Irans auszunutzen, nachdem dessen Luftabwehr durch einen israelischen Luftangriff Ende Oktober 2024 erheblich geschwächt wurde.
Die Angriffe würden zwar Teherans Atomprogramm um Wochen oder Monate zurückwerfen, zugleich aber die Spannungen im Nahen Osten erheblich verschärfen, so die Einschätzung der amerikanischen Geheimdienste. Einige israelische Beamte bestreiten die amerikanische Analyse und erklären, ein Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen könnte den Fortschritt Teherans erheblich stärker behindern, als von den Amerikanern erwartet.
Friedliche Lösung bevorzugt
Warnungen vor einem israelischen Angriff auf den Iran sind in mehreren Geheimdienstberichten aus der zweiten Hälfte der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden und dem Beginn der Amtszeit von Präsident Donald Trump enthalten. Die detaillierteste Analyse stammt aus einem Bericht des Direktorats für Geheimdienste des Generalstabs und des Verteidigungsnachrichtendienstes von Anfang Januar.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Brian Hughes, sagte gegenüber der Washington Post, Trump habe klargemacht, »dem Iran nicht [zu] erlauben, eine Atomwaffe zu erlangen«. Ob die Trump-Regierung einen israelischen Angriff unterstützen würde, bleibt jedoch unklar.
Donald Trump bekräftigte am Samstag in einem Interview mit der New York Post, dass er es bevorzuge, das iranische Atomproblem auf diplomatischem Weg zu lösen. Er wolle, dass mit dem Iran eine Einigung erzielt wird, dass das Land nicht nuklear bewaffnet sein kann. »Das wäre mir lieber, als das Land in Grund und Boden zu bombardieren. Sie wollen nicht sterben. Niemand will sterben. Ich hoffe, sie entscheiden sich dagegen, das zu tun, was sie derzeit in Erwägung ziehen. Und ich denke, dann werden sie wirklich glücklich sein.«
Am 4. Februar äußerte sich Trump in ähnlicher Weise auf seinem Social-Media-Portal Truth Social und sagte, er wolle, dass der Iran »friedlich wächst und gedeiht. Berichte, dass die Vereinigten Staaten in Zusammenarbeit mit Israel den Iran in Stücke sprengen werden, sind stark übertrieben«, postete er. »Ich möchte, dass der Iran ein großes und erfolgreiches Land ist, aber eines, das keine Atomwaffen haben darf.«
Er würde »ein verifiziertes nukleares Friedensabkommen, das dem Iran ein friedliches Wachstum und Wohlstand ermöglicht, sehr stark vorziehen«, schrieb er unter Bezug auf ein mögliches militärisches Vorgehen. »Wir sollten sofort damit beginnen, daran zu arbeiten und eine große Feier im Nahen Osten abhalten, wenn es unterzeichnet und abgeschlossen ist.«
Am 4. Februar unterzeichnete Trump im Rahmen seiner »Politik des maximalen Drucks« eine Durchführungsverordnung zur Wiedereinführung von Sanktionen gegen die Islamische Republik. Zu diesem Anlass sagte der Präsident, er sei »hin- und hergerissen«, was den Erlass betrifft. »Das ist sehr hart für den Iran. Hoffentlich müssen wir ihn nicht allzu oft anwenden. … Ich bin nicht glücklich darüber, das zu tun.«
In einer Reaktion darauf sprach sich der Oberste Führer der Islamischen Republik, Ayatollah Khamenei, gegen Verhandlungen mit den USA aus. Diese wären weder »klug noch intelligent noch ehrenhaft. Mit einer solchen Regierung sollte man nicht verhandeln«, erklärte er bei einem Treffen mit Angehörigen der iranischen Luftwaffe. »Wir müssen das richtig verstehen und dürfen uns nicht in die Irre führen lassen, dass wir mit dieser Regierung am Verhandlungstisch sitzen und bestimmte Angelegenheiten lösen werden. Nein, Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten werden keine Probleme lösen.«