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Israel: Bekennender Homosexueller als Parlamentspräsident 

Der neue Knessetsprecher Amir Ohana mit seinem Partner Alon, seinen beiden Kindern und Premierminister Benjamin Netanjahu
Der neue Knessetsprecher Amir Ohana mit seinem Partner Alon, seinen beiden Kindern und Premierminister Benjamin Netanjahu (© Imago Images / UPI Photo)

In seiner Dankesrede zur Wahl als Präsident der Knesset dankte der aktive Unterstützer der israelischen LGBTQ-Gemeinschaft Amir Ohana seinem Lebenspartner und seinen beiden Kindern.

Der aus Marokko stammende ehemalige israelische Justizminister Amir Ohana, der Mitglied der Likudpartei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist und als dessen persönlicher Freund gilt, wurde vergangene Woche zum Parlamentspräsidenten gewählt. In seiner ersten Rede bedankte er sich für die Unterstützung seines Lebenspartners und der zwei adoptierten Kinder.

Ultraorthodoxe Knessetmitglieder, die bei seiner Angelobung als Parlamentsmitglied im Jahr 2015 noch den Saal verlassen hatten, mussten diesmal zwar Koalitionsdisziplin wahren, verzogen bei der Erwähnung seines Lebenspartners jedoch missbilligend ihre Gesichter.

Amir Ohana bekannte sich stets zur Unterstützung der LGBTQ-Community. In seinen Stellungnahmen betonte er, das israelische Parlament repräsentiere alle Bürger Israels unabhängig von deren Volkszugehörigkeit, religiösen Observanz und sexuellen Orientierung.

Im Koalitionsabkommen mit einer kleinen nationalreligiösen Liste ist die Rede vom Schutz Einzelner, die nicht zu ihrer religiösen Überzeugung widersprechenden Handlungen aus beruflichen Gründen gezwungen werden dürften. Dadurch könnten sich Ärzte weigern, Patienten aus der LGBTQ-Community zu behandeln oder ihnen in Hotels der Aufenthalt untersagt werden. 

Israels Oberrabbiner David Lau wies inzwischen darauf hin, dass ein derartiges Verhalten von Ärzten dem jüdischen Religionsgesetz nicht entspräche, während ultraorthodoxe Medien die vorgebrachten Ideen kritisierten, weil sie sich in letzter Konsequenz auch gegen Ultraorthodoxe richten könnten.

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